
„Sie war stets bemüht“ … So würde wohl das Fazit lauten, wenn es um meinen Versuch geht, einen Wochenplan rund um die leidige Frage „Was koche ich heute?“ im Hause Patschehand zu etablieren.
Als Mama, die sich in ihrem Kopf die schönsten Ordnungssysteme und Pläne zur Zeitersparnis und Aufwandminimierung zurechtlegt, musste ich diesmal aber feststellen: Irgendwie klappt das mit dem ewigen Essensplan nicht. Zumindest nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Klar, dass mir das nicht gefällt (Hallo, Perfektionismus – schön, dass du mich immer noch Tag für Tag recht zuverlässig begleitest …). Lest hier nun eine Geschichte des Scheiterns und Abhakens.
Vielleicht tut es euch in diesem ersten, meist doch arg überambitionierten Monat des Jahres ebenfalls gut, den Mama-Alltag wieder mit einer Prise Realismus zu würzen?*
Und täglich grüßt das Murmeltier oder: Was koche ich heute?
Wohl nicht nur in meinem Mama-Alltag gibt es bestimmte Dinge, die sich täglich wiederholen. Wäsche waschen, in den Trockner schmeißen (wirklich eine tolle Investition, wie ihr auch in meinen Januar-Lieblingen nachlesen könnt) oder das Chaos, welches Junior-Wirbelwind in kürzester Zeit in JEDEM Zimmer hinterlässt, beseitigen beispielsweise. Und nun wird es noch fieser: Manche Dinge sind gar mehrmals täglich ein Thema. Dazu zählt natürlich auch das Essen. Mit allem drum und dran.
Nun koche ich eigentlich ganz gern und erklären, dass ich sehr gern esse, brauche ich euch wohl nicht. Aber neben dem leidigen Geschirrspüler ein- und ausräumen sowie dem Putzen von (plus einem geschätzten Umkreis von 5 Metern rund herum um) Juniors Essplatz nervt mich bei dem eigentlich schönen Thema Essen eine Frage ganz gewaltig: Was koche ich heute?
Die Komplexität und Vielzahl an zu berücksichtigenden Faktoren zur zufriedenstellenden Beantwortung dieser Frage erschließt sich nun zugegebenermaßen nicht sofort. Doch wenn ich überschlage, wie viele kostbare Minuten täglich für die Grübelei rund ums Essen drauf gehen, sehe ich: So geht das nicht. Nun bin ich ein Mensch, der sehr gerne plant, strukturiert und systematisiert. Aber auch jemand, der sofort Ergebnisse sehen möchte. Und zwar perfekte. Diese innere Antreiberin in mir brüllt mir unfreundlich ins Ohr: „Sonst kannst du es ja auch gleich ganz bleiben lassen!“.
Also fasste ich vor einigen Monaten den Entschluss: Eine sinnvolle Mahlzeitenplanung muss her. Und wenn ich mir etwas vornehme, dann niemals etwas einfaches. Nun passiert mir das mit den hoch gesteckten Zielen und Ansprüchen an mich selbst eher immer wieder, als das dies eine bewusste Entscheidung wäre. Unterbewusst scheine ich den Glaubenssatz verinnerlicht zu haben, dass eben nur perfekt gut genug ist (ja, ich weiß das Perfektion nicht realistisch, irre anstrengend und unerreichbar ist – theoretisch zumindest …).

Recherche, Planung, Aufbereitung … und dann noch das echte Leben: Mission Wochenplan in Gefahr
Also legte ich los mit meiner Mission Mahlzeitenplanung. Und da gab es einige Dinge zu berücksichtigen. Nun trage ich als Mama ja eine Verantwortung für das Wohlergehen meines Juniors. Dazu zählt für mich auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Die Zeit der Fertigkost ist also spätestens seit Juniors breifreiem Beikoststart vorbei. So schön gesunde Kost jedoch ist – schmecken muss es natürlich auch. Und da ich nun nicht für Extrawünsche kochen mag, bitte uns allen. Was mit Papa Junior, der nichts gegen täglich ordentlich Fleisch auf dem Tisch hätte, aber nicht unbedingt der größte Gemüseliebhaber ist, gar nicht so einfach umzusetzen ist.
Zu bedenken war außerdem, dass ich mir ja die Umsetzung meines „FITPLANS“ zum Abspecken der letzten Babypfunde vorgenommen habe. Was auch bedeutet, dass ich am Abend eben keine bzw. nur sehr wenige Kohlenhydrate esse. Was die Menüplanung nicht leichter macht(e). Und als wäre das nicht bereits genug, sollte meine Futter-Organisation auch noch neben einer unglaublich vielfältigen und leckeren Familienküche für eine gigantische Ersparnis sorgen. An Zeit, Aufwand und möglichst noch Geld (ihr wisst ja sicher selbst, dass diese täglichen Mini-Einkäufe auf Dauer ganz schön ins Geld gehen). Wenns nur das ist …
Nach einigen Tagen, in denen ich immer mal wieder kurz über die künftige Gestaltung der Mahlzeiten nachdachte (oh – ich glaube ich habe echt ein Problem … fiel mir gerade beim Niederschreiben der letzten Zeilen auf), hatte ich mir endlich das perfekte System zurechtgelegt. Ich fühlte mich wie Mastermind Jana Patschehand herself. Oder wie Brain. Ihr wisst schon: Die schlaue Maus von „Pinky & der Brain“ (na, wer hat jetzt auch einen Ohrwurm?).
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen (Lüge – ich werde ins Detail gehen), verrate ich euch kurz die Grundzüge von „Patschehands ewigem Essensplan“. Und bevor ihr fragt: Ja, meine Projekte brauchen immer einen Namen. Nur das verleiht ihnen schließlich die angemessene Bedeutung (ja, echt – ich habe einen Knall).
Von Montag bis Freitag überlegte ich mir ein Motto, eine Kategorie. Das System wird auf dem Foto deutlich 🙂 Immerhin war ich realistisch genug, um nicht auch noch die Wochenenden zu verplanen. Ein wenig Spontanität schien mir da einfach angebracht (uhhh, ich bin ja ganz schön rebellisch).

Nachdem die Kategorien feststanden, schrieb ich nun Rezeptideen für jeden Tag auf. Und das für sieben Wochen (!). Dabei halfen mir meine geliebte App von „Chefkoch“, mein noch immer liebstes Kochbuch für die Familienküche* (das Buch enthält einfach viele tolle Rezepte weit über den Beikostbeginn hinaus) und einige Rezept-Ausschnitte aus Zeitschriften. Die Recherche war notwendig, da ich ja auch neben meinen bewährten Standard-Gerichten ein bisschen frischen Wind in den Speiseplan bringen wollte (noch ein Ziel mehr …). Und nun komme ich zu dem Punkt, der mich aus meiner damaligen Sicht zu Brain werden ließ. Sozusagen dem Herzstück meines Systems, von dem ich mir eine zeitsparende und effiziente Lösung der „Was koche ich heute“-Frage erhoffte.
Vielleicht hatte ich es bereits anderswo erwähnt: Ich liebe es, mir den Lebensmitteleinkauf liefern zu lassen. Und das nicht erst seit Junior mein Leben bereichert. Ich könnte einen ganzen Aufsatz darüber schreiben, wie viele Vorteile mir der Futter-Lieferservice bringt. Keine Angst! Das mache ich natürlich nicht. Aber diese zeit- und vor allem auch unfassbar nervensparende Lösung war Teil meines Plans.
Nachdem alle 35 Gerichte feststanden und die Wochen und Tage, an denen es diese geben sollte, wollte ich Einkaufslisten schreiben. Für jede Woche eine.
Mit allen benötigten Zutaten für die entsprechenden Rezepte. Diese wollte ich dann bei meinem liebsten Anbieter für die Essenslieferung auch in digitaler Form abspeichern. Alles was sich ein paar Tage gut lagern lässt, könnte ich dann online ordern. Nach der einmaligen Speicherung mit nur einem Klick. Nur die paar Kleinigkeiten, die ganz frisch sein müssen, wären dann mehrmals wöchentlich zu besorgen.
Aber es kommt noch besser: Da ich ja nicht immer sämtliche Zutaten neu brauche, plante ich meine sieben Einkaufslisten zu laminieren. Die Idee: Bevor ich mich an die Online-Bestellung mache, streiche ich mit meinem Stift einfach das auf meiner Super-Duper-Profi-Liste weg, was ich noch zu Hause habe. Dass ich oben drauf natürlich noch alle Rezepte und Wochen in meinem Rezepte-Karteikasten (den es aber immerhin schon gibt – und ja, er wird regelmäßig genutzt) anlegen wollte, versteht sich von selbst, oder?
Leider zeigte mein grandioser Plan recht schnell Schwächen (bei Brain dauerte das irgendwie immer länger …). So schaffte ich es unter immenser Anstrengung und mit enormem Zeitaufwand meinen ewigen Essensplan für zwei Wochen anzulegen. Na gut. Nicht mal das. Ich schaffte es, die Rezepte für zwei Wochen festzulegen und die entsprechenden Listen niederzukritzeln. Für die „A-Woche“ konnte ich immerhin auch einen Einkauf online erledigen und eine digitale Einkaufliste anlegen. Das war es dann aber auch. Laminieren, für sieben Wochen Listen anlegen, diese dann noch digitalisieren und speichern, alle Rezepte in meinem Rezepte-Karteikasten verewigen … Wurde dann irgendwie nichts mehr.
Das zu verkraften ist noch immer hart für mich. Doch noch härter traf mich eine weitere Feststellung: Egal wie schön ich plane – das echte Mama-Leben mit Kleinkind hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ach ja: Und unsere Bäuche auch. Was ist denn, wenn uns am Montag, dem 05. Februar einfach mal nicht nach Milchreis mit Apfelmark und Zimt ist? Oder wenn spontan Besuch vorbeischaut und ich schnell auf meine eingefrorenen Mahlzeitenvorräte zurückgreife? Oder wir uns einfach mal unterwegs was zu futtern kaufen, da wir den ganzen Tag auf Achse waren. Und Mama keinen Bock aufs Kochen hat? Ja, in all diesen Fällen hilft mir mein sehr detaillierte und wenig flexible Planung nicht wirklich.
Eine Mama, eine Erkenntnis: Satz mit X, das war wohl nix
Das Dumme an meinem perfekt durchdachten System? Nun ja. Es war nur in meinem Kopf unfehlbar und total genial. Es war sozusagen unter Laborbedingungen entwickelt worden. Um dann im Praxistest, dem Alltag mit Kleinkind, gnadenlos zu versagen.
Obwohl, jetzt bin ich etwas zu streng mit mir. Denn immerhin drei Dinge hat mir „Patschehands ewiger Essensplan“ gebracht:
- Gute Rezeptideen und eine Grundstruktur, was es an welchem Wochentag in etwa geben könnte. Die Karteikarte mit den Wochentagen anzulegen war also sinnvoll 😉
- Immerhin eine digitale Einkaufsliste mit allen Zutaten, die wir für eine abwechslungsreiche und leckere Familienküchen-Woche brauchen. Falls mal akute Zeitknappheit herrscht, ist der Einkauf also dank Lieferservice in kürzester Zeit erledigt.
- Die Erkenntnis, dass ich nicht Brain bin. Sondern manchmal wohl eher Pinky. Und das in Ordnung ist. Kann ja auch nicht alles klappen. Grrrrr – diese Zeilen von mir. Ich arbeite an mir … Perfektion ist eine Illusion, ich weiß es. Ich weiß es. Ich weiß es. „Narf!“
Wann habt ihr euch das letzte Mal von etwas verabschiedet, das nicht funktioniert oder euch nicht gut tut? Und fällt es euch so schwer, euch einzugestehen, dass ihr nicht in jedem Bereich perfekt sein könnt? Über eure Geschichten und Gefühle zum Thema freue ich mich 🙂
Mit dem guten Gefühl, mich an der richtigen Stelle vom Plan-Wahn verabschiedet zu haben, grüßt euch
eure Jana
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