Ganz ruhig liegst du da. Atmest leise schniefend ein und aus. Ein und aus. Deine Hand liegt auf meiner Brust. Die Augen geschlossen. Der Tag ist mehr als nur angebrochen. Er hat bereits begonnen. Das erkenne ich daran, dass es hell draußen ist. Welche Stunde schlägt? Ich weiß es nicht. Papa Junior ist jedoch schon fort zur Arbeit. Bleiben du und ich.
Müde bin ich. Sehne mich nach Schlaf. Doch mein Gefühl sagt mir, du bist bald wach. Weiterschlafen lohnt nicht mehr. Was für ein friedlicher Augenblick. Dabei war die Nacht so schwer.
Am Abend schliefst du so schnell ein. Ich freute mich. Könnte es denn nicht immer so sein? Um kurz nach Mitternacht ging es los. Dein kleiner Bauch plagte dich. Du übergabst dich in den nächsten Stunden mehrfach. Hinlegen mit dir – das ging einfach nicht. So blieb ich also wach. Trug und wog dich hin und her. Weinen konntest du nicht mehr. Deine Lider wurden rasch schwer. Zu erschöpft warst du bereits. Von der elenden Kotzerei.
Als du dich würgend quältest, weinte ich mit dir. Mein Mitleid und meine Sorge verdrängten die gewünschte Kraft. Doch was zählt ist, ich war hier. Tröstete dich in dieser Nacht.
Nun schliefst du also aufrecht in meinen Armen. Auf dem Sofa mit dir sitzend, wippte ich auf und ab. Die Minuten vergingen. Mama, bleib wach! In meinen Ohren wachhaltendes Singen.
Papa Junior brachte mir, was ich brauchte für diese Stunden mit dir. Musik, Wasser und mein Kissen. Zuspruch hat es auch sein müssen. Wie lächerlich erscheint nun, was Papa Junior und mich entzweit. Dieser ganze dumme Streit. Über Haushalt, Schlaf und wer mehr macht. Es knirscht und kracht.
Innig kuschelnd verbringen wir die Nacht. Ich streichel dich sacht. Du tankst neue Kraft. Willst endlich wieder stillen. Geht es bereits bergauf? Wie schön!
Wir ziehen um in unser Familienbett. Liegen Kopf an Kopf. Halten uns fest. Die Dämmerung kündigt das Ende der Nacht an. Doch das nehme ich nur am Rande wahr. Wie du duftest – wunderbar.
Ein kalter Morgen Anfang Dezember. Und doch spüre ich so viel Wärme. Du wachst auf und lächelst. Sagst „Mama“ ganz auf deine Art. Zu Tränen gerührt beginnt mein Tag. Voller Liebe. Mit einem noch stärkeren Band.
Es ist dieses Gefühl, dass du es weißt: Meine Liebe trägt dich durch die Nacht. Egal wie kalt. Meinen Schutz wirst du immer genießen. Egal wie alt. Meine Geborgenheit wird dir immer ein Zuhause bieten. Egal wie laut die Welt um uns schallt.
In Liebe,
deine Mama