Kita-Tag 20, der 10.09.2018: Aller Anfang ist schwer
So richtig übel nehmen können wir es unseren Kleinen wohl nicht. Schließlich tun auch wir Erwachsenen uns nach einem schönen Wochenende ziemlich schwer damit wieder in den oftmals durchgetakteten und kräftezehrenden Alltag zurückzukehren. Warum sollte es Kindern da groß anders gehen? Und so war Junior heute deutlich anzumerken, dass aller Wochenanfang eben schwer ist.
Müde und nicht wirklich begeisterungsfähig taute Junior heute nur ganz langsam auf. Seine Anhänglichkeit ließ mich mit Sorgenfalten auf der Stirn über die für morgen geplante Trennung grübeln. Ob das funktioniert? Doch schnell schob ich solche Gedanken beiseite. Gibt ja auch einen Grund dafür warum die Trennung nicht zu Wochenbeginn erfolgt, nicht wahr? Optimistisch stimmte mich außerdem, dass das große Engagement von Juniors Bezugserzieherin belohnt wurde. Auf ihre Spielangebote ging Junior ein. Er suchte ihre Nähe und lachte viel. Kurze Zwischenstopps bei mir gaben ihm dann die benötigte Sicherheit, um weiter wie ein Wirbelwind durch die Räumlichkeiten der Kita zu rasen.
Hund „Hercules“ (klar – der Name kommt von Oma) und Junior auf dem Weg in die Kita. Nach ordentlich Friedrichshainer Luft, einem zweiten Frühstück auf die Hand & mit Kuschelfreund kann das doch nur gut werden. Oder?
Dabei sorgte Junior leider wieder einige Male dafür, dass er im Zentrum der Aufmerksamkeit stand: Kratzend nahm er Kontakt zu seinen Spielkameraden auf. Die Reaktion der weinenden Kinder sorgte dann dafür, dass mein Kleiner wiederum weinend vor mir stand. Dabei schien er sich aber durchaus bewusst zu sein, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist: „Mama Gesicht kratzt. L weint!“ hieß es dann beispielsweise. Geduldig erklärte ich Junior, dass man mit Freunden anders umgeht. Inklusive gemeinsamen Übens eines friedlichen Weges „Hallo“ zu sagen (siehe auch diesen hilfreichen Artikel zum Thema hauen, beißen, kratzen bei Babys & Kleinkindern).
Kurz bevor die Kita-Stunde dann auch schon wieder vergangen war, durfte ich mich noch über einen kleinen Fortschritt freuen: Müde stolperte Junior und fiel unsanft auf seine Knie. Schnell reagierte die Erzieherin und nahm Junior tröstend auf den Arm. Sie fragte, wo es denn wehtut. Junior zeigte weinend sein „Aua“. „Soll ich pusten?“ „Jaaaahhha“ lautete die schluchzende Antwort. Und tatsächlich war nach engagiertem Pusten kein Mama-Einsatz mehr nötig. Wird doch langsam, oder Junior?

Kita-Tag 21, der 11.09.2018: Wenn Steine vom Mama-Herzen fallen
Da kann ich atmen und positiv denken wie ich will. Nach einigen missglückten, tränenreichen Trennungsversuchen in den letzten Wochen bin ich mittlerweile vor jeder weiteren Trennung aufgeregt. Heute bemerkte ich die eigene Anspannung schon direkt nach dem Aufstehen. Und bis zu unserer Ankunft in der Kita sollten noch vier Stunden vergehen …
Glücklicherweise lässt jedoch auch der früheste Morgen mit Kleinkind nicht viel Raum zur Grübelei. Die Stunden vergingen und nach unserem neuen Ritual des vormittäglichen Spaziergangs waren wir Punkt 10.00 Uhr in der Kita angekommen. Wie vereinbart begrüßte uns die Bezugserzieherin. Direkt danach wurde es schon ernst: Der Moment des Abschieds war da. Damit Junior das Loslassen leichter fällt, so unsere Hoffnung, komme ich gar nicht erst mit in den Spielbereich der Kita. Nun traf diese Situation meinen Kleinen nicht unvorbereitet. Einige Male hatten wir seit gestern darüber gesprochen, dass Mama heute arbeiten geht und Juniors Bezugserzieherin dann für ihn da ist. Wie ein großer Eingewöhnungs-Profi nickte Junior stets: „Mama immer wiederkommen!“ Genau. So wie als Mama letzte Woche flott das Abendessen im Restaurant ums Eck gekauft hat.
Kaum hatte Junior jedoch verstanden, dass Mama gerade dabei ist sich von ihm zu verabschieden, weinte er auch schon. Trotzdem hielt ich mich an den Tipp der Erzieher*innen: Nach kurzer Verabschiedung einfach raus. Nun saß ich im Treppenhaus. Hörte wieder einmal Juniors Weinen. Nach etwa zwei Minuten plötzlich Stille. Ob Junior sich beruhigen ließ? Oder war er einfach nur außerhalb der Mama-Ohren-Reichweite? Während diese Frage mein noch immer nervöses Hirn beschäftigte, erschien eine Nachricht auf dem Display meines Smartphones:
„Er hat sich ablenken lassen. Wenn sich nichts ändert, komm doch einfach 10.30 Uhr wieder.“
Dazu ein Foto der beiden. Junior saß auf dem Schoß seiner Erzieherin. Verheult sah er aus. Doch er lächelte bereits wieder. Könnt ihr euch vorstellen, wie viele Steine in diesem Moment von meinem Mama-Herzen fielen? Mich beschlich das gute Gefühl: Der Neustart scheint geglückt zu sein. Junior kommt langsam an im Kita-Leben!
Wenige Minuten schickte mir die Erzieherin noch ein Foto. Darauf zu sehen? Ein entspannt mit Bausteinen spielender Junior. Als ich um 10.30 Uhr nach einem flotten Spaziergang (irgendwo muss die Mama-Energie ja hin) wieder in der Kita ankam, traf ich auf einen kletternden Junior. Hinter ihm seine Bezugserzieherin. Die beiden waren gerade im Gespräch. Erst nach der Kletteraktion nahm Junior mich überhaupt wahr. Einige Augenblicke später war dann natürlich auch eine kurze Kuschelzeit angesagt. Bevor es gemeinsam nach Hause ging, erfreute mich übrigens noch die sicherlich von größter Neugier geprägte Frage eines kleinen Mädchens: „Duuuhuuuuu? Warum hast so einen dicken Bauch?“. An anderen Tagen hätte mich dieser Zwischenfall beschäftigt. Heute ist aber keiner dieser anderen Tage. Sondern ein guter.
Morgen wird sich dann zeigen: Ist der Knoten tatsächlich geplatzt? Jetzt freue ich mich aber erstmal über den riesigen Fortschritt heute. Könnt ihr sicher verstehen, oder?
Gut gelaunte Grüße sendet
eure Jana
Kita-Tag 22, der 12.09.2018: Von platzenden Knoten
Nach dem gestrigen großen Meilenstein in Sachen Eingewöhnung war ich natürlich gespannt auf den heutigen Tag: Wird Junior sich wieder beruhigen lassen bei meinem Fortgang? Gestern schien Junior mächtig stolz darauf zu sein, dass er ohne Mama in der Kita war. Seine Laune war gut und auch von übermäßiger Anhänglichkeit war gestern nach dem Vormittag in der Einrichtung bzw. nach der Trennung nichts zu spüren. Auch dies sehe ich als positives Zeichen dafür, dass Junior sich an den neuen Alltag gewöhnt.
Umso glücklicher bin ich, dass ich heute berichten kann: Nach sehr kurzem Abschiedsschmerz ließ Junior sich von seiner Erzieherin trösten. Das „Buslied“ scheint so eine Art magische Wirkung auf mein Kleinkind zu haben. Und so erhielt ich nach nur zwei Minuten das Foto eines strahlenden Juniors. Verheulte Augen? Keine Spur!
Einmal fragte mein Kleiner wohl in der halben Stunde ohne mich nach mir. Doch die Erklärung, dass ich arbeiten bin und ihn bald abhole, genügte Junior dann schon zum zufriedenen Weiterspielen. Ich genoss derweil die halbe Stunde, um die To-Do’s der nächsten Tage endlich mal sinnvoll zu organisieren. Es war schlichtweg traumhaft mich voll und ganz auf diese eine Sache konzentrieren zu können. Gefühlt verflogen die Minuten nur so bis ich mich wieder in der Kita vorfand.
Diesmal wurde sofort gekuschelt und an meinem Finger genuckelt. Dann ging es mit müdem Junior wieder ins Hause Patschehand. Im Gepäck die wohltuende Gewissheit: Der Kita-Neustart in der letzten Woche war eine gute Entscheidung.
Kita-Tag 23, der 13.09.2018: „Und was habt ihr heute gemacht?“
Puuh. Ich weiß, dass ihr das echt nicht von mir gewohnt seid. Aber es ist wie es ist: Heute fasse ich mich wirklich einmal kurz. Wobei dies weniger eine Entscheidung als einfach nicht anders möglich ist. Denn mein Kita-Vormittag bestand heute aus bringen und etwa 50 Minuten später wieder abholen Juniors. Beim Abschied flossen zwar erneut Tränen. Doch auch heute durfte ich mich ganz fix über einen lächelnden Junior in digitaler Fotoform freuen. Eines muss ich aber zugeben: Die Frage „Und was habt ihr heute gemacht?“ zu stellen ist für mich noch ungewohnt …
Kita-Tag 24, der 14.09.2018: Mamas Stunde

Was war passiert? Junior hat mit Bausteinen einem viel kleineren Mädchen auf den Kopf gehauen. Klar, dass hier eingegriffen wurde. Überfordert wollte Junior nun Trost bei Mama suchen. Doch ich war nicht da. Glücklicherweise half dann aber auch die Zuwendung der Bezugserzieherin.
Ganz ehrlich: Es wäre auch zu schade gewesen, wenn ich früher hätte zurückkehren müssen. Denn heute nutzte ich die neu gewonnene Zeit einmal für mich. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Mit der Kondition einer 70-Jährigen joggte ich ein wenig durch den Park ums Eck. Auf dem Sportplatz arbeitete ich dann noch etwas an meinen verkümmerten Muskeln. Morgen habe ich sicher Muskelkater. Doch jetzt genieße ich das grandiose Gefühl, endlich mal wieder etwas für meine seelische und körperliche Gesundheit getan zu haben. Was für ein Segen schon eine freie Stunde für die Laune sein kann! Ob ich es künftig schaffe, mir diese sportliche Stunde einmal wöchentlich zu gönnen?
Euch am Wochenende ebenso eine wohltuende Auszeit wünschend, grüßt euch
eure Jana
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