Wir alle haben wohl ein paar Angewohnheiten, die sich geradezu unbemerkt nach und nach in unseren Alltag geschlichen haben. Und das obwohl wir genau wissen, dass sie nicht gut sind. Doch Gewohnheiten abzulegen ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit.
Nicht umsonst scheitern die Neujahrsvorsätze jedes Jahr. Und nicht ohne Grund bemüht sich die Wissenschaft um genauere Erkenntnisse darüber, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit Menschen ihre Ziele auch erreichen.
Seit Junior unser Leben bereichert, habe ich jedoch bemerkt: (Fast) Nebenbei legt man als Eltern einige schlechte Angewohnheiten nach und nach ab. Denn wer das Beste für sein Baby will, muss oftmals zwangsläufig auch gewohnte und mitunter liebgewonnene Routinen hinterfragen.
In diesem zweiteiligen Artikel erfahrt ihr, welche schlechten Angewohnheiten Junior uns nach und nach abgewöhnt hat und wie es dazu kam. Vielleicht kommt euch die ein oder andere Verhaltensänderung bekannt vor? Und nun viel Spaß beim ersten Teil!
1. Zu wenig Bewegung & frische Luft im Alltag: Kein Stubenhocker mehr dank Baby
Im Leben mit Baby halten sowohl Papa Junior als auch ich plötzlich wesentlich seltener eine Fernbedienung in der Hand …
Raus aus den eigenen vier Wänden und einfach mal eine Runde spazieren gehen? Womöglich auch noch bei schlechtem Wetter? Einfach mal draußen an der frischen Luft den Kopf freikriegen? Nö – das gab es früher so gut wie nie bei uns. Wenn wir unsere Wohnung verließen, dann immer mit einem bestimmten Ziel. Freunde besuchen, zur Arbeit fahren, einkaufen oder in die Bibliothek gehen (oder, oder, oder …).
Und dann kam Junior und änderte alles. Jeden Tag (zwei Ausnahmen gab es wegen starken Unwetters), seit Verlassen des Krankenhauses nach Juniors Geburt, gingen und gehen wir mit dem Kleinen spazieren. Bei Wind und Wetter. Denn wie hatte unser Sportlehrer doch schon früher gewusst: „Es gibt kein falsches Wetter. Nur falsche Kleidung.“
Nicht nur Junior tut die tägliche Frischluftdosis sehr gut (hilft immer bei schlechter Laune oder akuter Langeweile). Auch für uns sind die Spaziergänge eine Wohltat (hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde). Ich merke, dass ich vor allem unter der Woche, wenn Junior und ich tagsüber allein zu Hause sind, wesentlich ausgeglichener und entspannter nach unserem Ausflug bin.
Es gilt also weiterhin (und hoffentlich noch für eine lange Zeit): Jeden Tag raus!
2. Verplant und unorganisiert: Keine Chance fürs Orgachaos dank Baby
Ich habe eine hohe Unordnungs- und Schmutztoleranz. Ja, mitunter umgibt mich ein gewisses Chaos. Im krassen Gegensatz dazu war ich jedoch schon immer ziemlich gut bei der Organisation und Koordination von Terminen und Aufgaben. „Mir ist das irgendwie weggerutscht“ ist so ein Satz, den ich nicht sage. Passiert mir einfach nicht. Mir rutscht nichts weg. Wenn ich etwas nicht schaffe, dann weiß ich das meist so weit im Vorfeld, dass ich rechtzeitig Alarm schlagen kann. Meinem To-Do-Listen und Planungsfimmel sei Dank!
Und nun zu Papa Junior: Timer oder To-Do-Listen? Braucht er doch nicht. Hat er alles im Kopf. Echt. NICHT! „Mir ist das irgendwie weggerutscht“ ist ein Satz, den Papa häufiger sagen musste. Manchmal kam ich mir vor, als wäre ich seine persönliche Assistentin, die ihn an Termine, Fristen und Aufgaben erinnert. Anstrengend? Ja, absolut.
Und wer mir jetzt kommt mit „Hättest du ihn halt ein paar Mal einfach in die peinliche oder unangenehme Situation rennen lassen, dann hätte er es schon irgendwann gelernt.“, der muss wissen, dass ich so etwas echt nicht kann. Ich kann meinen Partner doch nicht, obwohl ich es hätte verhindern können, in doofe Situationen rasen lassen. Ja, das wusste Papa Junior wohl auch. Wozu sich selbst besser organisieren, wenn man doch seine Sekretärin für diese nervigen Dinge hat.
Doch dann kam die Schwangerschaft und änderte, ihr ahnt es bereits, alles: Zwar hat sich meine Orgaliebe und mein Planungsfimmel nochmal wesentlich verstärkt, seit der Kleine sich ankündigte. Doch durch einen enormen Zuwachs an zu erledigenden Dingen und zu koordinierenden Terminen rund um Schwangerschaft (Arzttermine, Geburtsvorbereitungskurs, Infoveranstaltungen im Krankenhaus, Einkauf der Erstausstattung …), Umzug (Gespräche und Vereinbarungen mit Vormietern und potenziellen Nachmietern, Vermietern, Suche nach guter Umzugsfirma, Einkauf neuer Möbel, Verkauf alter Möbel, Umzug selbst eine Woche vor Juniors Geburt, Auspacken der Kisten …), allem rund um die Arbeit und die Finanzen (Organisation der Elternzeit, Recherche und Überlegungen zum Elterngeld, bestmögliche Übergabe des Arbeitsplatzes vor Mutterschutz bzw. Elternzeitbeginn für Papa, Hin- und Herrechnen ob es finanziell passt …) und meinen Schwangerschaftsbeschwerden (Übelkeit, extreme Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Sodbrennen …), musste Papa jetzt zwangsläufig ein Auge auf anstehende Termine und Aufgaben haben. Allein hätte ich dieses Pensum kaum bewältigen können.
Und wie heißt es so schön: Man wächst mit seinen Aufgaben. Papa Junior benutzt immer noch keinen Timer und auch keine To-Do-Listen-App (ein Leben ohne ist für mich kaum vorstellbar). Aber er scheint ein System gefunden zu haben, wie er Anstehendes nicht mehr vergisst. Vermutlich hat Junior auch einfach Papas Motivation erhöht, sich in Anbetracht der knapperen Ressource Zeit besser zu organisieren. Meinen Job, als seine persönliche Assistenz, habe ich also an den Nagel gehängt. Und kümmere mich nun voll und ganz ums Planen und Organisieren der Dinge, für die ich zuständig bin.
Kleiner Orga-Tipp: Enorm hilfreich im Familienalltag finde ich ja einen oldschool Familienplaner zum an die Wand hängen. Da ist schnell alles Wichtige eingetragen – und ebenso wichtig: Prominent platziert auch gut einsehbar. So rutscht sicher nichts mehr weg 😉
Folgt ihr dem Link, seht ihr den Favoriten im Hause Patschehand (beginnt im Juli 2018 und umfasst 18 Monate):
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3. Wasch dir besser den Mund mit Seife aus: Weniger fluchen und meckern dank Baby
Ich rede viel. Sehr viel. Zumindest sagt man mir das nach (keine Ahnung woher das kommt *Ironie off*). Und ab und an meckere und fluche ich eben auch. Fällt mir etwas runter, dann muss meine Umgebung schon mal das „Sch“-Wort erdulden. Und rede ich mich erstmal in Rage, dann fallen noch ganz andere Begriffe. Wenn ich rumnörgle und meckere, dann habe ich einen Tonfall, der sicher auch nicht angenehm für die / den Zuhörenden ist. Doch all das gehört mehr und mehr der Vergangenheit an.
Je älter Junior wird, desto häufiger denke und sage ich (zum Beispiel zu Papa Junior, wenn er mal im Mecker- oder Fluchmodus ist): Achtung, unser Baby versteht schon mehr, als wir denken. Schimpfwörter und schlechte Laune sind nicht unbedingt das, was Junior von uns vorgelebt werden sollte. Klar, ab und an muss man halt mal etwas Dampf ablassen und sich ärgern. Und das darf er auch mitbekommen. Negative Emotionen gehören schließlich zum Leben dazu. Aber ich finde, man sollte auf eine gesunde Balance achten. Gedankenlos laut werden oder Schimpfwort an Schimpfwort reihen? Muss nicht sein!
Schließlich lernt Junior doch von uns, wie er mit Situationen umgeht, in denen es nicht nach seinen Wünschen geht. Fluchen und Meckern ist da wohl selten hilfreich. Wie würden wir gucken, wenn der Kleine etwas fallen lässt und das „Sch“-Wort benutzt. Und bevor die erfahrenen Mamas jetzt kommen mit „Warte mal ab, bis dein Kleiner in die Kita geht“: Dann hat er wenigstens nicht von uns …
4. Dauerberieslung ade: Pause für Fernseher und Radio dank Baby
Früher lief bei fast jeder Tätigkeit, der wir in unserem Alltag als Paar so nachgingen, der Fernseher oder das Radio. Wir ließen uns dauerberieseln. Wirklich darüber nachgedacht habe ich nie. Die Beschallung gehörte einfach dazu. Bereits während meiner Schwangerschaft reduzierte sich unser Medien- bzw. Medien-Nebenbei-Konsum deutlich. Es war einfach viel zu tun und es gab immerzu eine Menge zu besprechen. Da brauchten und wollten wir weniger Nebengeräusche.
Mein Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe war außerdem in einigen Phasen der Schwangerschaft sehr ausgeprägt. Ein paar Seiten in einem Buch oder einem Magazin zu blättern tat mir dann einfach besser, um abzuschalten (manchmal war die Müdigkeit aber auch derart groß, dass mir der Lesestoff, noch vor dem ersten Umblättern, aus der Hand glitt und ich wegdöste).
Als Junior dann das Licht der Welt erblickt hatte, war der endgültige Abschied von der Dauerberieselung gekommen. Zunächst lief der Fernseher noch in der Nacht, wenn Papa den winzigen Junior auf seinem Bauch schlafen ließ (da das Schlafen auf einem unserer Bäuche, in den ersten Wochen, die ziemlich einzig geduldete Schlafoption von unserem Kleinen war) und verhindern wollte, selbst einzuschlafen (ein Hoch auf Video-on-Demand und die Aufnahmefunktion des Receivers).
Doch als Junior dieser (glücklicherweise) recht kurzen Phase entwachsen war, begann die lange Pause der Flimmerkiste. Das Radio lief und läuft nur noch dann, wenn Papa oder ich in der Küche, ohne Baby, rumwuseln. So lässt sich gleich viel motivierter gegen Dreck, Müll und Geschirrberge kämpfen.
Der Fernseher läuft niemals mehr nebenbei. Nur wenn unser kleiner Sonnenschein schläft, schauen Papa und ich selten einen Film oder eine Serie. Früher haben wir gern und oft die, derzeit so gehypten, Serien aus den USA geschaut. Mittlerweile wissen wir schon gar nicht mehr, was wir in diesem Bereich alles „verpassen“. Denn ganz ehrlich: Keine Serie ist so fesselnd und beeindruckend, wie das echte Leben mit Junior.
5. Willkommen Esskultur: Kein Mampfen vor der Glotze mehr dank Baby
Und wo wir schon bei der Flimmerkiste sind: Eine wirklich furchtbare Angewohnheit ist dank Junior nicht mehr Teil unseres Alltags. Ja, ich gebe es zu. Papa Junior und ich haben früher gern und häufig vor dem Fernseher gegessen. Unser Esstisch wurde nur gedeckt, wenn wir Besuch hatten oder an Feiertagen. Schrecklich, oder?
Und im Gegensatz zu manch anderer schlechter Angewohnheit, war mir bei dieser bewusst, dass sie einfach nur oll ist. Trotzdem scheiterten meine Versuche, so etwas wie eine Esskultur bei uns zu etablieren. Der Esstisch blieb weiterhin mehr Deko und es sollte bis zur Einführung der Beikost dauern, bis er zum täglichen Begleiter wurde (Du willst mehr über unseren breifreien Beikoststart wissen? Dann klick doch einfach mal hier).
Doch schon seit Juniors Geburt lief der Fernseher nicht mehr beim Essen. Mein Gefühl ist, dass es den Kleinen einfach nicht gut tut, wenn die Flimmerkiste läuft. Die bunten, sich bewegenden Bilder und der permanente Geräuschteppich sind, meines Erachtens, eine extreme Reizüberflutung.
Junior sollte von Anfang an Teil unserer Mahlzeiten sein. Und so lag er dann bei diesen meist neben uns und betrachtete uns beim Essen. Wir futterten, vor Juniors Beikoststart, häufig auf dem Boden oder unserer Couch. Der Kleine konnte ja nur liegen und wir wollten ihm nahe sein. Am Esstisch wäre das nicht möglich gewesen.
Was bin ich froh, dass Junior uns das Futtern vor der Glotze abgewöhnte. Die Mahlzeiten erhalten einen ganz anderen Stellenwert, wenn sie in einem schönen Rahmen erfolgen. Und zu diesem schönen Rahmen gehört für mich definitiv nicht der Fernseher.
Und: Hat euer Baby auch bei euch für die ein oder andere Verhaltensänderung gesorgt? Welche schlechten Angewohnheiten habt ihr als Neu-Eltern abgelegt? In Teil 2 verrate ich weitere fünf Dinge, die durch unseren Junior umgekrempelt wurden.
Ohne nebenbei laufenden Fernseher und mit garantiert jugendfreiem Wortschatz grüßt euch
eure Jana
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