Ja, soche Dimensionen nimmt nun mein tägliches Handgepäck ein. Bis bald, ihr niedlichen kleinen Handtaschen!
Vor mittlerweile 23 Wochen wurde mein Junior geboren und vor zwei Wochen startete ich meine Serie mit Erkenntnissen, die ich seit der Geburt dieses kleinen Wunders hatte. Nie zuvor in meinem Leben habe ich in einer solchen kurzen Zeitspanne so viel gelernt. Einige Dinge hätte ich sehr gern vor Juniors Geburt gewusst (und nein, ich meine nicht diese offensichtlichen Dinge wie die sehr, sehr starken Schmerzen einer Geburt oder das Schlafmangel echt keinen Spaß macht…). An dieser Stelle nun also der dritte Teil meiner von höchster Subjektivität geprägten Liste:*
9. Das erste Fotoshooting sollte schon vor der Geburt geplant werden
Wenn man bald nach der Geburt seines kleinen Schatzes professionelle Fotos von diesem Wunder haben will, hat man zwei Möglichkeiten: Variante 1 ist, dass man die Fotos im Krankenhaus machen lässt und sich so die eigene Suche nach der besten Fotografin / dem besten Fotografen sowie die An- und Rückfahrt mit winzigem Baby erspart. Variante 2 ist die etwas aufwendigere eigene Organisation eines Baby-Fotoshootings.
Aus der Sicht von Papa Junior und mir war Variante 2 für uns die bessere. Die Fotos der Anbieter im Krankenhaus finden wir meist etwas uninspiriert und eintönig. Jedoch haben wir ein paar wichtige Punkte nicht rechtzeitig bedacht, um eingermaßen entspannt zu schönen Fotos zu kommen:
1. Wenn das Baby erstmal da ist, dann kommt man zunächst zu nichts. Da ist es also eher Stress als Freude, die besten Fotografinnen und Fotografen in der Umgebung zu ermitteln. Mein Tipp: Wenn man sich wie wir gegen Babyfotos im Krankenhaus entscheidet, dann sollte man schon vor der Geburt seine Wahl treffen.
2. Womit wir bei einem sehr wichtigen Punkt wären: Vereinbart in den ersten zwei Wochen nach der Geburt einen Termin für euer Fotoshooting. Denn da schlafen die Kleinen noch viel und so wird ein schönes Ergebnis viel einfacher erreicht, als einige Wochen später. Ich war nach der Geburt so erschöpft, dass ich dachte, es sei klug noch etwas zu warten. Als Junior dann fünf Wochen alt war, stand unser großer Tag an. Doch leider fand der Kleine unsere Idee nicht halb so gut wie wir und schrie los, sobald ich ihn ablegte. Es war sehr anstrengend und erst nach vier langen Stunden konnten wir uns über ein tolles Ergebnis freuen. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass die Fotografin, Junior sowie Papa und ich komplett erledigt waren.
3. Nehmt euch etwas zu trinken sowie einen kleinen Snack mit, falls es länger dauern sollte ;). Im Zweifel werdet ihr eine Stärkung brauchen und meiner Erfahrung nach hat man irre viel fürs Baby mit, vergisst aber gern mal die eigenen Bedürfnisse in der ersten Zeit mit dem Nachwuchs.
P.S: Wer übrigens tolle Profi-Tipps vom Berliner Fotografen Fabian Niehaus für schnelle und dennoch schöne DIY-Babyfotos mit dem Smartphone haben möchte, klickt hier zu Jana Mama Patschehands Interview.
10. Ich freue mich über Dinge, die ich früher nie für möglich gehalten hätte
Worüber ich mich letzte Nacht wirklich sehr gefreut habe? Darüber, dass Junior mich von Mitternacht an ganze fünf Stunden am Stück schlafen ließ. Denn die fünf Stunden am Stück erreichen wir derzeit noch sehr, sehr selten. Häufig bin ich alle drei Stunden mit meinen Mama-Qualitäten gefragt. Früher hätte ich jemandem, der mich nach fünf Stunden Schlaf weckt und dann ein Lächeln erwartet, den Wecker an den Kopf geschmissen.
Worüber ich mich diese Woche sonst noch so gefreut habe? Unter anderem darüber, dass Junior tagsüber einige Male statt der üblichen halben Stunde einfach mal 90 Minuten gepennt hat oder darüber, dass er stolze 20 Minuten auf der Decke im Wohnzimmer gespielt hat, während ich ein leckeres Abendessen zubereiten konnte.
Meine Freude kommt jedoch auch in ganz anderen Situationen von Herzen, was für kinderlose Menschen wohl nur schwer nachzuvollziehen ist: So bin ich beispielsweise begeistert, wenn Junior nach dem Stillen ein lautes Bäuerchen von sich gibt oder wenn mit der Verdauung alles in Ordnung zu sein scheint. Ich muss mich dann richtig beherrschen, den kleinen Sonnenschein für solche Dinge nicht noch überschwänglich zu loben.
Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass die erwähnten Momente und Situationen zu den Highlights meines Tages gehören, hätte ich es nicht geglaubt. Aber ich stelle eben immer wieder fest: Juniors Geburt hat alles verändert.
11. Praktisch muss es sein!
Mein Auswahlkriterium vor der Geburt des Kleinen beim Kleidungskauf auf dem Babyflohmarkt war recht simpel: Schön oder niedlich muss das gute Stück sein, damit ich es kaufe. Vorab hatte ich natürlich notiert, was wir wohl so brauchen für die erste Zeit mit Baby: Bodys, Strampler, ein paar Hosen und Pullover, Söckchen, Mützchen, Schlafsäcke und so weiter …
Was ich aber mangels Erfahrung mit kleinen Babymenschen nicht wusste ist, wie wichtig etwas ganz anderes ist: Praktisch müssen die Kleidungsstücke vor allem sein. So ein Baby wird häufig an- und ausgezogen und auch oft aus seinem Schlafsack genommen. Da ist es sehr hilfreich, wenn man Kleidung nicht unbedingt über das Köpfchen ziehen oder die kleinen Ärmchen nicht erst durch einen Schlafsack fädeln muss.
Die ersten Wochen waren wir begeistert von Wickelbodys*, da Junior es gar nicht lustig fand, wenn wir ihm versuchten einen klassischen Body oder Pullover anzuziehen.
Wenn alle Wickelbodys in der Wäsche waren und ich einen normalen Body nutzen musste, ging ich irgendwann dazu über, Junior diesen von unten anzuziehen, um mir so etwas Stress zu ersparen.
Bei Schlafsäcken achte ich darauf, nur Modelle mit Druckknöpfen an den Schultern zu wählen. Zu nervig fand ich die Fädelei mitten in der Nacht mit den Modellen, die oben nicht zu öffnen waren. Mein absoluter Favorit unter den Schlafsäcken ist von „PIPAPO“. Im Krankenhaus bekamen wir ein farbenfrohes Modell der Marke zur Geburt Juniors geschenkt. Doch erst als ich einmal einen anderen Schlafsack ausprobiert hatte, merkte ich, was ich an dem „PIPAPO“-Schlafsack hatte:
*
Da wir die Windelfreiheit für uns entdeckt haben (siehe meinen Bericht hierzu), erweisen sich Unterhosen, Hosen und Hemdchen, Shirts und Jäckchen für uns als wesentlich praktischer als Bodys und Strampler. Wenn doch mal ein Malheur passiert, muss ich Junior nicht komplett umziehen und wechsle nur flott die Unterhose und Hose.
Da im Alltag mit kleinem Baby jede Minute kostbar ist, würde ich also allen werdenden Eltern beim Kleidungskauf empfehlen, auch auf die Praktibilität der ausgewählten Stücke zu achten.
12. Die Zeit der Handtaschen ist erstmal vorbei (und wer braucht eigentlich Wickeltaschen?)
Es gibt so einige Dinge an die ich vor Juniors Geburt überhaupt nicht gedacht habe. Dazu gehört zum Beispiel die Erkenntnis, dass offene lange Haare und Schmuck mit einem kleinen Baby nicht besonders gut zu vereinbaren sind (falls du das irgendwie hinkriegst, dann bitte schreib mir doch wie das geht). Wie bedeutsam ein großer, bequemer und robuster Rucksack im Babyalltag ist, gehört ebenso zu diesen Dingen, die ich im Laufe der ersten Wochen mit dem Baby festgestellt habe.
Bis Junior das Licht der Welt erblickte, war ich häufiger mit Tasche als Rucksack anzutreffen. Ich besaß einen Rucksack und nutzte diesen vor allem auf Reisen oder für Ausflüge. Doch diese Zeiten sind Geschichte. Schon nach wenigen Wochen als Mama bestellte ich mir einen schicken und vor allem geräumigen Rucksack im Sale eines bekannten Herstellers für Sportbekleidung. Ich würde dieses Investment als eines der sinnvollsten seit Juniors Geburt bezeichnen. Eine Wickeltasche war damit vollkommen überflüssig für mich. Übrigens ist das gute Teil sehr ähnlich zu diesem schönen Modell:
*
Da ich als Mama immer ziemlich viel Zeug mit mir rumschleppe (Wechseloutfit für den Kleinen, Spucktuch, Waschlappen, Desinfektiontücher, Spielzeug … plus all das, was man als Frau so generell mit sich herumschleppt), ist der Rucksack auch ein tolles Gegengewicht zu Junior, der vor meinem Bauch in der Babytrage „sitzt“.
Seit mittlerweile sechs Monaten fristen meine Taschen also ein eher trauriges Dasein. Aber ich bin mir ganz sicher: Es wird der Tag kommen, an dem ich sie mit Vergnügen wieder ausführe (und wenn es Jahre dauert …).
13. Gleichberechtigung ist mit Baby eher ein schöner Gedanke
Es ist so fies: Als Frau hast du 40 Wochen lang Spaß mit der Schwangerschaft und bist mit der Geburt gestraft. Doch während dieser kräftezehrenden Zeit gibt es einen Gedanken, der alles erträglicher macht: Sobald das Baby da ist, wird sich Papa natürlich einbringen. Schließlich leben wir doch in einer gleichberechtigten Beziehung und da hilft der Mann auch zu Hause, wo er nur kann. Viele Väter haben heutzutage ja glücklicherweise auch Elternzeit und können so viel besser verstehen, wie es mit so einem kleinen Baby im Alltag läuft.
Es gibt da nur ein Problem: So ein Baby lässt sich nicht davon beeindrucken, dass ja eigentlich Gleichberechtigung herrschen sollte und die lieben Eltern sich vorgenommen haben, alles partnerschaftlich zu teilen. Insbesondere in den ersten Wochen will ein Baby meist sehr häufig trinken und wenn Mama stillt, dann sind ihre Ruhepausen natürlich nur sehr kurz.
Besonders fies: Ich dachte mir am Anfang, dass ich ja dann durch das Stillen in der Nacht ohnehin wach bin. Da kann ich doch gleich das Wickeln bzw. später dann das Abhalten übernehmen. So kann Papa Junior wenigstens schlafen. Heute könnte ich mich dafür schlagen. Denn Papa hatte ja zunächst Elternzeit und hätte auch so genug Schlaf bekommen, während ich total erschöpft war durch die vielen nächtlichen Schlafunterbrechungen.
Das Problem mit meinem Verhalten ist auch, dass es so schnell zum Dauerzustand wird. Es ist plötzlich ganz selbstverständlich, dass Mama nicht nur am Tag zum größten Teil für das Baby da ist (irgendwann endet dann ja auch die Elternzeit für Papa wieder und ab da ist das, zumindest unter der Woche, logisch), sondern auch die Nachtschicht allein stemmt. Und es wird noch schlimmer: Sobald Papa wieder arbeitet, steigt seine Bereitschaft für nächtliche Einsätze verständlicherweise nicht unbedingt.
Da hilft nur: Die notwendige Unterstützung einfordern. Denn um gut gelaunt und mit Energie durch den Tag mit Junior zu kommen, brauche ich in der Nacht einfach etwas Entlastung. Und da Papa Junior nicht stillen kann, bleibt die Hilfe beim Abhalten und Wickeln. Ich fordere nicht jede Nacht Unterstützung, sondern nur, wenn ich sie wirklich benötige. Denn meist fühle ich mich fit genug, um die Nachtschicht allein zu bewältigen. Dafür erwarte ich aber auch, dass Papa nicht diskutiert oder meckert, wenn er ausnahmsweise mal gefordert ist.
Auch in Sachen Haushalt ist es seit der Juniors Geburt nicht einfacher geworden: Oft gerieten wir aneinander, da Papa Junior sich gern mal an den PC setzte, statt die Wohnung etwas auf Vordermann zu bringen. Da ich vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt zu nichts kam (Junior schlief nur auf oder neben mir bzw. auf Papas Bauch), sah die Wohnung dementsprechend aus. Dazu muss ich sagen, dass ich eine hohe Toleranz gegenüber Unordnung und sicher keinen Putzfimmel habe.
Wenn ich also feststelle, dass ein Wohnungsputz überfällig ist, dann ist da auch was dran. Da war es dann sehr kraftraubend für mich, darüber zu diskutieren, warum ich es nicht schaffe in den wenigen Minuten Freizeit am Tag zu putzen und hier dringend Hilfe brauche.
Sobald Junior den Tag begrüßt, bin ebenfalls immer ich diejenige, die mit ihm aufsteht, während Papa weiterschlafen darf (sowohl unter der Woche als auch am Wochenende). Wie es dazu kommen konnte? Auch dies hat mit dem, in den ersten Lebenswochen wirklich ständigem Stillen zu tun und wurde seitdem einfach beibehalten. Jedoch habe ich vor, dies bald wenigstens an einem Tag in der Woche zu ändern und mir auf diese Art etwas mehr Erholung zu gönnen.
Doch ich möchte fair bleiben: Papa Junior unterstützt mich immer besser und hilft im Haushalt ohne zu meckern. Er übernimmt mittlerweile ungefragt auch die Hausarbeiten, für die ich nun nach dem Ende seiner Elternzeit zuständig bin, falls ich nicht dazu kam und kümmert sich nach Feierabend und am Wochenende liebevoll um unseren kleinen Sonnenschein.
In den ersten Wochen nach der Geburt hatte er den Kleinen viele Nächte auf seinem Bauch, blieb dabei wach und brachte ihn mir zum Stillen. Papa Junior bestärkte mich auch in den verschiedensten Situationen und half so beispielsweise, dass trotz schwierigen Starts eine innige Stillbeziehung entstehen konnte. Er tat und tut also was er kann.
Jedoch lässt sich trotzdem nicht abstreiten, dass Gleichberechtigung im Sinne einer ausgewogenen Aufteilung der mit Baby anfallenden Pflichten, vor allem in den ersten Monaten nach der Geburt und bei einer stillenden Mutter, kaum oder nur schwer umsetzbar ist. Dies soll keineswegs eine Ausrede für die Väter liefern, sich nicht voll einzubringen und die Mütter zu unterstützen, denn hierzu haben sie trotzdem viele Möglichkeiten.
Mir geht es viel mehr darum, anhand unseres Beispiels zu zeigen, dass Anspruch und Wirklichkeit manchmal auseinander klaffen. Als Neu-Mama sollte man benötigte Hilfe einfordern und dies auch ohne schlechtes Gewissen. Frau sollte aber auch im Kopf haben, dass die Kleinsten sie nun mal häufig rund um die Uhr brauchen und Papa in manchen Situationen, selbst wenn er es so gern wollte, nicht helfen kann. Vielleicht hilft dieser Gedanke auch in stressigen Phasen und nimmt etwas Konfliktpotenzial.
Wie war oder ist das bei euch mit der Gleichberechtigung seit der Nachwuchs da ist? Ich freue mich auf eure Kommentare.
In Teil vier meiner Liste holt mich neben anderen Erkenntnissen die Feststellung ein, dass ein Ausflug mit Baby eine gute Planung und vor allem in der Vorbereitung Zeit braucht.
Wieder um ein paar Erkenntnisse reicher grüßt euch
eure Jana
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