Immer wieder liest man, wie teuer das Leben plötzlich ist, wenn ein kleiner Mitbewohner neu in die Familie kommt. Allerlei Dinge müssen angeschafft werden und für das eigene Baby ist das Beste gerade gut genug. Doch wie lässt sich die schier endlose Anschaffungsliste mit dem (vermeintlich) viel zu kleinen Geldbeutel in Einklang bringen? Eine gute Lösung bietet der Gebrauchtkauf von Kleidung und Babyausstattung auf lokalen Babyflohmärkten oder im Internet.
Wie hoch dabei die Ersparnis sein kann und welche Vorteile dir Babyflohmärkte bieten, beschreibe ich in diesem Artikel anhand unserer Erfahrungen. Außerdem findest du hier meine erprobten Tipps für den Second-Hand-Kauf. So wird dein nächster (digitaler) Besuch auf dem Babyflohmarkt ein voller Erfolg.
Gebrauchte Babybekleidung online shoppen?
Schon vor der Geburt vom Junior machten wir unsere ersten Erfahrungen mit Babyflohmärkten. Schließlich musste die Erstausstattung besorgt werden. Da uns immer wieder aus unserem Umfeld berichtet wurde, wie schnell insbesondere die Kleinsten wachsen, stand für uns schnell fest, dass wir gebrauchte Kleidung kaufen wollen.
Im Internet suchte ich nach Kleidung. Doch während ich alles andere gerne und ohne große Bedenken im Netz kaufe, hatte ich hier Zweifel. Gebrauchte Kleidung für unser Baby zu kaufen, die ich vorab nicht anfassen und beschnuppern kann, war mir dann zu heikel (ist jedoch nur mein Gefühl und ich halte die Plattformen im Internet grundsätzlich für sehr nützlich).
Unsere Erfahrung mit Babyflohmärkten
Nachdem der Entschluss zum Gebrauchtkauf gefasst war, habe ich schnell recherchiert wo denn bei uns in der Nähe ein Babyflohmarkt stattfindet. Ich muss zugeben: Ich hatte für Friedrichshain mehr erwartet. Aber immerhin gab es einen vielversprechenden Treffer.
An einem 35 Grad heißen Sommertag im August 2016 sind Papa Junior und ich, hochschwanger und schwitzend, dann zu diesem Flohmarkt gewatschelt (okay, ich watschelte, Papa Junior lief). Die Strapazen haben sich allerdings mehr als gelohnt. Wir haben sehr, sehr viel Babykleidung in den benötigten Größen erstanden. Pro Kleidungsstück zahlten wir im Durchschnitt zwischen einem bis maximal drei Euro. Was absolut fair ist. Die Ersparnis gegenüber dem Neukauf ist einfach enorm. Den Sachen sah man nicht an, dass sie bereits in Benutzung waren.
Die Babys wachsen so schnell, dass sie ein Kleidungsstück einfach sehr selten anhaben, bevor es dann zu klein ist. Hinzu kommt, dass viele Babys schon eine Auswahl im Kleiderschrank haben, von der manche Frau träumt. Großzügige Verwandte und Freunde schenken schließlich auch sehr gern Kleidung für den kleinen Schatz. Dadurch werden einzelne Teile noch seltener getragen.
Würden diese Kleidungsstücke nicht weitergenutzt werden, wäre dies wirklich Verschwendung. Doch nicht nur für die Umwelt ist die Weiterverwendung gut. Auch dein Baby profitiert von Klamotten aus zweiter oder gar dritter Hand. Denn durch die Wäschen, die die guten Teile bereits hinter sich haben, sind viele Schadstoffe und Chemikalien bereits aus der Kleidung entfernt. Das ist eine echte Wohltat für die Babyhaut. Mit ungesunden Stoffen kommen auch die Kleinen schließlich früh genug in Berührung.
Nun sind einige Monate vergangen und mit neun Monaten passt Junior jetzt in die 80. Jetzt können wir also aus eigener Erfahrung sagen, dass die Kleinen soooo unfassbar schnell wachsen. Die zu kleinen Kleidungsstücke haben wir in mehrere große Boxen sortiert. Unser bisheriger Plan war, im Herbst dann selbst zu Verkäufern auf einem Babyflohmarkt zu werden. Denn die Teile sehen immer noch aus wie neu und fühlen sich auch so an. Allerdings bin ich mittlerweile der Ansicht, dass wir den Verkauf der Sachen nicht überstürzen sollten. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt 😉

Nicht jeder Babyflohmarkt ist ein Volltreffer …
Doch neben all unseren tollen Flohmarkterfahrungen gab es auch Reinfälle. So gab es beispielsweise einen Flohmarkt in einer Kindertagesstätte in Kreuzberg. Leider gab es da aber fast nichts zu kaufen und vor allem keine Bekleidung. Ein anderes Mal schickte ich an einem Sonntag Papa Junior zu einem Babyflohmarkt in Berlin Mitte in einer Kindertagesstätte. Er war so flott zurück, dass ich dachte er hätte nichts bekommen. Jedoch war sein Beutel voller schöner Babykleidung. Warum er trotzdem so schnell zurück war?
Ganz einfach: Es gab nur einen Stand mit einer freundlichen Frau, die glücklicherweise genau die benötigte Größe im Angebot hatte. Papa Junior kaufte also einfach alles (wenn ich mich recht erinnere waren es 18 Teile) und zahlte (mit Trinkgeld!) 20 Euro. Was für ein tolles Schnäppchen! Da noch zu verhandeln wäre aus unserer Sicht unverschämt gewesen.
Bisher waren die Preise immer so fair auf den Flohmärkten, dass wir nie verhandelten. Vielleicht wäre es sogar möglich gewesen noch mehr zu sparen. Aber ganz ehrlich: Gegenüber den Neupreisen spart man bereits so viel Geld und die anderen Eltern freuen sich sicher auch, noch etwas Geld für die Familienkasse zurückzubekommen.

Wo lohnt sich ein Besuch am ehesten?
Nachdem wir hier also Glück hatten und auch bei diesem recht kargen Angebot tolle Kleidung ergattern konnten, stelle ich trotzdem fest: Babyflohmärkte lohnen eher, wenn sie an Orten stattfinden, die von vielen Familien in der Umgebung genutzt werden.
Bei Kitas ist die Auswahl eher klein und man muss Glück haben, um überhaupt Kleidung in der benötigten Größe zu finden. Wir haben die besten Erfahrungen mit Babyflohmärkten in Still-/Familiencafés gemacht. Hier sind viele Eltern mit ihren Kindern verschiedensten Alters unterwegs und dementsprechend gibt es auch viele potentielle Verkäufer, die eine größere Auswahl anbieten können (natürlich berichte ich hier aus der Berliner Innenstadt und befinde mich in diesem Zusammenhang in einer luxuriösen Lage – Mamas in ländlichen Gegenden haben sicher nicht diese Auwahlmöglichkeiten – hier bietet sich das Onlineshopping wohl umso mehr an).
Kleiner Exkurs: Einladung zu meiner exklusiven „facebook“-Gruppe
Mein Fazit zu Babyflohmärkten
Sie lohnen sich finanziell, man tut Umwelt und Baby was Gutes und nette Leute kann man beim Besuch auch noch kennenlernen.
Abschließend habe ich noch ein paar Tipps für euch auf Lager. Ich hoffe, dass diese euch dabei helfen, ebenso gute Erfahrungen beim Gebrauchtkauf der Babybekleidung und -ausstattung zu sammeln.
Meine 7 Tipps: Babybekleidung gebraucht kaufen
1. Safety first!
Oberste Priorität hat die Sicherheit der Kleinen: Natürlich müsst ihr alle Kleidungsstücke vor dem ersten Anziehen durchwaschen (das überhaupt zu schreiben, fühlt sich komisch an, aber ich will es der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen). Außerdem solltet ihr darauf achten, dass die Kleidung aus einem Haushalt stammt, in dem nicht bzw. nur draußen geraucht wurde.
Auf dem Babyflohmarkt ist der Vorteil, dass man die Kleidung selbst in Augenschein nehmen kann und Zigarrettenqualm riecht bzw. Tierhaare sieht. Im Internet liest man auf einschlägigen Portalen häufig hierzu „stammt aus einem tierfreien Nichtraucherhaushalt“.
2. Schnell gefunden: Babyflohmärkte in eurer Nähe
Babyflohmärkte in der Nähe lassen sich online superflott finden. Ich schaue beispielsweise gern unter kidsgo.de nach. Unter dem Link kann man recht weit unten auf der Seite seine Region auswählen. Anschließend werden alle registrierten Babyflohmärkte in der Nähe angezeigt.
3. Die frühe Mama fängt die Schnäppchen
Es lohnt sich gleich zur Flohmarkteröffnung vor Ort zu sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn mit vielen Besuchern (wie beispielsweise in Berlin Friedrichshain) oder mit einem eher übersichtlichen Angebot zu rechnen ist. Sonst kann es sein, dass alles für euch Interessante schon weg ist.
4. Bleibt fair!
Bitte beachtet: Es handelt sich hier um Privatleute, die Kleidung verkaufen und ihre freie Zeit dafür aufbringen. Da ist es nett, wenn man bei guten Angeboten fair bleibt und nicht um jeden Cent verhandelt, vor allem wenn die Sachen in top Zustand sind. Haltet euch immer vor Augen, wie hoch etwa der Neupreis wäre. Da fühlt sich die Ersparnis doch gleich noch viel besser an, oder?
5. Nur Bares (und Kleines) ist Wahres
Kleiner Tipp: Privatleute verkaufen. Dementsprechend haben sie auch keine riesigen Bargeldbestände und viel Wechselgeld dabei. Nehmt also euer Geld in möglichst kleiner Stückelung mit, um den Tag nicht unnötig kompliziert für Verkäufer und euch zu machen.
6. Online einkaufen? Aber sicher doch!
Beim Onlineshopping gilt: Denkt immer an die Versandkosten, die ein erstmal gutes Angebot mitunter sehr verteuern. Achtet darauf, dass ihr eine sichere Bezahlmethode wählt.
Bei der Nutzung von Anbietern wie „PayPal“ ist der Vorteil natürlich, dass der Verkäufer die Kontodaten nicht erfährt und es einen Käuferschutz gibt (allerdings nur gegen Gebühr, die der Verkäufer zahlt. Das führt in der Praxis oft dazu, dass die Verkäufer um Zahlung unter der gebührenfreien Freundeoption bitten. Hier ist Vorsicht geboten bzw. eine Abwägung sinnvoll: Ist es mir das Risiko wert? Oder schlage ich dem Verkäufer lieber vor, die Gebühren für den Käuferschutz zu zahlen bzw. fair zu teilen?).
7. Planung ist die halbe Miete
Macht unbedingt eine gründliche Bestandsaufnahme vor dem Besuch: Was braucht ihr in welchen Größen? Nichts ist ärgerlicher, als wenn man kurz nach dem Flohmarkt beim Blick in den Kleiderschrank des Babys feststellt, dass dieses oder jenes doch noch fehlt und der nächste Flohmarkt erst in acht Wochen ist.
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern auf den Babyflohmärkten bzw. beim Onlineshopping!
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit Babyflohmärkten oder einschlägigen Internetportalen gemacht? Gab es nur positive Erlebnisse oder ging auch mal etwas daneben? Habt ihr einen super Tipp fürs Baby-Second-Hand-Shopping? Dann berichtet doch bitte davon. Ich bin auf eure Geschichten und Tipps gespannt!
Sich wie die cleverste Sparfüchsin des Planeten fühlend, grüßt euch
eure Jana