
Vor mittlerweile 25 Wochen wurde mein Junior geboren und vor vier Wochen startete ich meine Serie mit Erkenntnissen, die ich seit der Geburt dieses kleinen Wunders hatte. Nie zuvor in meinem Leben habe ich in einer solchen kurzen Zeitspanne so viel gelernt. Einige Dinge hätte ich sehr gern vor Juniors Geburt gewusst (und nein, ich meine nicht diese offensichtlichen Dinge wie die sehr, sehr starken Schmerzen einer Geburt oder das Schlafmangel echt keinen Spaß macht…). An dieser Stelle nun also der fünfte und letzte Teil meiner von höchster Subjektivität geprägten Liste:
18. Schon die Kleinsten haben ihren ganz eigenen Charakter
Seit Junior etwa drei Monate alt ist, unternehmen wir immer mehr mit anderen Müttern und ihrem Nachwuchs (ich bin da natürlich in einer tollen Situation, da es hier im Umfeld viele gute und kostengünstige oder gar kostenlose Angebote und Treffpunkte gibt). Junior freut sich über die Abwechslung mit den anderen kleinen Weltentdeckern und ich bin dankbar, mich mit Frauen austauschen zu können, die meine Sorgen verstehen und nicht genervt sind, wenn es nur ums Baby geht.
Beim Beobachten der süßen Babys fällt schnell auf, wie unterschiedlich sie schon mit wenigen Monaten sind. Das mag für jemanden, der vor der Geburt seines ersten Kindes bereits mehr mit den Kleinsten zu tun hatte, jetzt nicht überraschend sein. Für mich war es das aber.
Junior beobachtet zum Beispiel sehr gern und hat dabei große Ausdauer. Besonders schön finde ich, dass er so viel lächelt und freundlich ist. Er brabbelt auch gern und bewegt sich immer mehr. Das ist aber nichts im Vergeich zu den Kleinen, die es lieben, laut zu krähen und sich an ihren eigens produzierten Geräuschen erfreuen, ohne Pause strampeln und auch mit den Händen gern eine ordentliche Lautstärke erzeugen. Wenn Junior im Kontakt mit einem dieser lauteren Babys ist, erschreckt er sich immer wieder, da er sensibel auf plötzliche und lautere Geräusche reagiert. Ab und an muss ich ihn dann sogar hochnehmen und beruhigen.
Für mich besonders faszinierend, da Junior da vollkommen anders ist, sind die scheinbar immer zufrieden schlafenden Babys. So kenne ich bis heute die Kleine einer Mutter, die ich im Geburtsvorbereitungskurs kennenlernte, nur schlafend. Überhaupt sind die Unterschiede im Schlafverhalten der Kleinen immens und nicht immer macht der Austauch darüber fröhlich („Also ich lege ihn gegen 18.00 Uhr ins Bett und dann meldet er sich so gegen 05.00 Uhr wieder“). Das ist aber ein anderes Thema und wird vielleicht eines Tages von mir im Jammertal verarbeitet.
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19. Es ist verschwendete Zeit, Angst vor der Geburt zu haben
Diese Erkenntnis nützt einer Schwangeren nun vermutlich wenig. Trotzdem schreibe ich sie auf. Natürlich hatte ich Angst vor der Geburt. Jetzt kommt aber das Erstaunliche: Je näher der Termin rückte, desto weniger Angst hatte ich. Wirklich geholfen hat mir der Geburtsvorbereitungskurs, da ich nun das Gefühl hatte, dass ich selbst Einfluss auf den Geburtsverlauf nehmen kann.
Auch „Hypnobirthing“ in Eigenregie (siehe hierzu meinen Beitrag) hat mir beim Angstabbau geholfen. Ich weiß, dass dies nichts für jede werdende Mama ist, aber mir half die Methode dabei, positiver auf die Geburt zu blicken. Bis dahin hatte ich vor allem den negativen Dreiklang aus Schmerz, Blut und ohnmächtigen Männern im Kopf, sobald es um dieses Thema ging.
In den ersten Schwangerschaftsmonaten fragte ich mich, ob ich einer natürlichen Geburt überhaupt gewachsen bin (schließlich gelte ich doch als so schmerzempfindlich, sage schnell „aua“ und hasse es wenn mir Blut abgenommen wird). Wie stark sind wohl die Schmerzen (Kleiner Tipp: Nicht googlen!) und womit sind sie vergleichbar (ich finde am Anfang mit extrem starken Regelschmerzen, nach der Eröffnungsphase dann aber zunehmend mit nichts, was ich bisher kannte und hoffentlich noch kennenlernen werde)? Doch je runder mein Bauch wurde, desto stärker wurde mein Gefühl, dass mein Körper das schafft und die Angst wich Respekt.
Aus heutiger Sicht stelle ich fest, was für eine unfassbare und großartige Leistung des weiblichen Körpers, im Zusammenspiel mit dem Baby, die Geburt ist. Ich werde die Schmerzen sicher nicht vergessen und ja, sie waren extrem stark und ich habe den Kreißsaal zusammengebrüllt. Die immer kürzer werdenden Pausen zwischen den Wehen halfen jedoch sehr, die Geburt zu meistern (ich war dann komplett schmerzfrei bevor es wieder losging). Hilfreich war außerdem, dass ich überhaupt kein Zeitgefühl hatte und mein Körper anscheinend Stoffe ausschüttete, die dafür sorgten, dass ich etwas neben mir stand. Insgesamt hat die Geburt etwa zehn Stunden gedauert, davon fanden sechs im Krankenhaus statt.
Wenn ich nun darüber nachdenke, wie viel mehr Zeit ich mit meiner Angst verbrachte, wird mir ganz anders. Und da sowieso jede Geburt anders verläuft und einem leider niemand sagen kann, wie sich die Geburt des eigenen Kindes anfühlen wird, lohnt sich auch die Internetrecherche oder große Fragerunde im Bekanntenkreis nicht. Also schlaft besser nochmal eine Runde (wie ich diesen Tipp in der Schwangerschaft von anderen Eltern gehasst habe), lest ein Buch, nehmt eine Badewanne oder, oder, oder …
20. Eine der größten Bewährungsproben für die Beziehung ist ein Baby
Ich kann nicht sagen, dass ich nicht gewarnt wurde. Oftmals, meist übrigens ungefragt, wurde mir gesagt, dass die Beziehung nach der Geburt ganz schön was zu verkraften hat. Als Hauptstreitpunkte wurden mir der elende Haushalt, das olle Geld und die fehlende Zeit und Energie für Zweisamkeit aufgezählt. Und was soll ich sagen? Sie lagen richtig.
Papa Junior und ich sind knapp zehn Jahre ein Paar, als der Kleine das Licht der Welt erblickt. Wir haben ohne viele Streitigkeiten jeden„Ikea“-Einkauf, Elternbesuch und Jahrestag überstanden. Doch wenn da jemand hinzukommt, der seine Bedürfnisse lautstark mitteilt und von Schlaf nicht so viel hält, übersteht das wohl kaum eine Beziehung ohne Turbulenzen (wenn das hier jemand liest, der sagt „Wir haben uns genauso gut wie vorher verstanden.“ – bitte teile mir mit, was dein Geheimnis ist).
Dabei dachten wir, wir wären viel Konfliktpotenzial mit der gemeinsamen Elternzeit zu Beginn (siehe auch Punkt 1 in Teil 1) aus dem Weg gegangen. Nun ja. Es blieb jedenfalls trotzdem genug übrig an Streitthemen. Ohne ins Detail zu gehen: Ich denke, dass es uns einfach wahnsinnig schwer fiel, sich in die Situation des Anderen hineinzuversetzen. Ich fand es wirklich unfair, dass all die Schmerzen und das Stillen naturgemäß mein Part waren. Es kam mir außerdem so vor, als würde Papa Juniors Leben einfach wie bisher weitergehen. Einschränkungen sah ich nur auf meiner Seite.
Wobei das natürlich nicht stimmt. Papa Junior musste und muss sich noch immer damit arrangieren, dass er bei uns Dreien nun derjenige ist, der am ehesten zurückstecken muss. Zeit für Zweisamkeit ist derzeit einfach nicht und natürlich hätte er gern länger Elternzeit genommen, um mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen.
Es hat gedauert, bis ich das gesehen habe. Hilfe fordere ich nun direkt ein, statt zu erwarten, dass Papa Junior von selbst auf die Idee kommt, dass mir gerade alle zu viel ist. Natürlich streiten wir immer noch häufiger als vor Juniors Geburt. Aber es ist schon viel besser geworden. Wir wachsen immer mehr in unsere neue Rolle als Eltern hinein. Es ist aber verdammt schwer, dabei ein Paar zu bleiben, bei dem es nicht nur ums Baby geht.
Vor allem dann, wenn am Abend keine Zeit füreinander bleibt, da der Kleine immer wieder wach wird, sobald ich das Schlafzimmer verlasse. Da die Babyzeit so kurz ist (auch wenn es sich in schwierigen Situationen ganz und gar nicht so anfühlt), komme ich damit klar. Aber einfacher wird es für die Liebe dadurch nicht. Aus meiner Sicht ist ein Baby eine echte Bewährungsprobe für die Beziehung, wenn auch wohl die Schönste von allen.
Lesetipp: Wie das bei Papa Junior und mir so weiterging mit den gefühlten Endlos-Diskussionen und Streitereien könnt ihr in meinem Blogpost „Beziehungskrise nach der Geburt des Babys: Streit statt Partnerschaft“ nachlesen

21. Nichts ist vergleichbar mit der Liebe und Freude, die dein Baby ins Leben bringt
Nie zuvor habe ich eine vergleichbare Liebe gespürt. Ja, es gibt anstrengende Phasen und manchmal ist die Laune im Keller. Aber diese Momente, in denen Junior mich hellwach betrachtet und dann anstrahlt oder in denen er sich unbändig freut, da er etwas Neues kann, sind all die Mühe wert.
Seit der kleine Schatz in meinem Leben ist, habe ich ständig einen Grund zu lachen. Jeden Tag lerne ich dazu und erfreue mich an der rasanten Entwicklung des Kleinen. Ich genieße auch die ruhigen Momente, zum Beispiel wenn wir stillen und er mit kleinem Milchbäuchlein zufrieden einschläft. In den Momenten in denen Junior unzufrieden ist, behalte ich mittlerweile die Nerven und bin jedes Mal ein bisschen stolz, wenn ich ihm helfen konnte und es ihm wieder gut geht.
Mein Leben hat sich mit Juniors Geburt komplett verändert. Es ist so viel reicher geworden und hat einen Sinn, der über meine Selbstverwirklichung hinausgeht. Ein Leben ohne meinen Sohn kann ich mir nicht mehr vorstellen.
Vor meiner Schwangerschaft und der Geburt wusste ich nicht, wie sich die Liebe zum eigenen Baby anfühlt. Ich hatte nicht mit dieser Intensität ab der ersten Sekunde und der damit verbundenen Sorge um das Wohlergehen meines Babys gerechnet.
Die Liebe ist im Laufe der Monate gewachsen, die Sorge ist glücklicherweise weniger geworden. Sicher ist jede Mutter da anders. Bei einigen ist die Liebe sofort da, bei anderen wächst sie im Laufe der Zeit. Manche Mütter sind so besorgt wie ich, andere sind gelassen und vertrauen einfach auf ihr Baby und sich. Doch eines eint die meisten von uns bei all den Unterschieden: Die größte Liebe, die wir bisher erfahren haben, ist die zu unserem Kind bzw. unseren Kindern.
Nach 21 Erkenntnissen …
Das waren sie dann – die 21 Dinge, die ich gern schon vor Juniors Geburt gewusst hätte. Vielleicht hat sich jemand von euch an seine erste Zeit nach der Geburt des Babys erinnert und nickte an einigen Stellen. Oder schüttelte den Kopf, weil es doch so ganz anders war. Meine Erfahrungen sind natürlich total subjektiv. Doch es würde mich freuen, wenn für werdende Mamas oder Papas (wobei das hier ja sehr eindeutig aus Mamasicht geschrieben ist) interessante Anregungen dabei waren.
In der Hoffnung, dass ihr euch in den ersten anstrengenden Wochen mit Baby daran erinnert, dass ihr mit euren Sorgen und Problemen nicht allein seid, grüßt euch
eure Jana