Vor mittlerweile 24 Wochen wurde mein Junior geboren und vor drei Wochen startete ich meine Serie mit Erkenntnissen, die ich seit der Geburt dieses kleinen Wunders hatte. Nie zuvor in meinem Leben habe ich in einer solchen kurzen Zeitspanne so viel gelernt.
Einige Dinge hätte ich sehr gern vor Juniors Geburt gewusst (und nein, ich meine nicht diese offensichtlichen Dinge wie die sehr, sehr starken Schmerzen einer Geburt oder das Schlafmangel echt keinen Spaß macht…). An dieser Stelle nun also der vierte Teil meiner von höchster Subjektivität geprägten Liste:*
14. Mama kann nicht mehr? Schon Mini-Auszeiten wirken Wunder
Wenn ich vor meinem Leben mit Junior von Entspannung gesprochen habe, dann stellte ich mir eine der folgenden Aktivitäten oder besser gesagt Nicht-Aktivitäten vor: Einen Besuch im Spa, einen Tagesausflug in die Therme, stundenlanges baden, ausschlafen oder mal ein Wochenende nichts tun. All diese Dinge haben eins gemeinsam: Sie nehmen Zeit in Anspruch. Nun ist es so, dass Zeit zum kostbareren Gut wurde, seit Junior da ist. Denn so ein Baby braucht viel Zuwendung und damit verbunden auch Zeit (siehe Erkenntnis Nr. 16).
Ist mit Juniors Geburt also die Zeit für entspannte Stunden verschwunden? Ja und nein. Denn natürlich ist es mit kleinem Baby schwierig für eine stillende Mama stundenlang im Spa zu relaxen oder ein Wochenende zu faulenzen. Aber entspannte Stunden sind trotzdem noch möglich, nur eben oftmals nicht mehrere am Stück. Es sind eher Mini-Auszeiten, die für die so dringend notwendige Entspannung sorgen.
Zu Beginn des Wochenbetts war ich sehr erschöpft und müde. Das Einzige was mir dann zuverlässig geholfen hat, war eine warme Dusche. Schon zehn Minuten haben ausgereicht, damit ich mich fühlte wie sonst nach einem Kurzurlaub (noch so ein Grund, warum Erkenntnis Nummer 1 so hilfreich ist: Mama konnte auch unter der Woche und tagsüber duschen).
Später wich dann die warme Expressdusche, zumindest ab und an, dem ausgiebigen Vollbad (ja, es gab auch Bäder, die ich unterbechen musste, weil Papa dem kleinen Sonnenschein anscheinend nicht ausreichte). Wundervoll! Ebenso nur empfehlen kann ich das Mitschlafen mit Baby. Ab und an (und vor allem nach anstrengenden Nächten) schlafe ich einfach am Tag mit Junior mit. Er schläft ja bisher nie länger als eine halbe Stunde am Stück und somit ist der Zeitraum auch überschaubar. Das tut so gut und ist manchmal viel wichtiger als die Pflichten im Haushalt etc … Von einer entspannten Mama haben schließlich alle was.
Mir helfen im Alltag vor allem vermeintliche Kleinigkeiten, um wieder gelassener zu werden. Da reicht dann auch mal eine Viertelstunde, um eine Gesichtsmaske aufzulegen oder in Ruhe zu lesen. Toll sind auch die täglichen Spaziergänge. Junior schläft oftmals nach ein paar Minuten in seiner Babytrage und ich genieße die frische Luft und höre mit MP3-Player Musik oder ein Hörspiel (Hier oute ich mich: Vor Juniors Geburt hörte ich jeden Abend zum Einschlafen „Die drei ???“ und da das jetzt nicht mehr geht, muss ich auf andere Art und Weise zu meinem Hörvergnügen kommen).
Wenn man die Möglichkeit hat, regelmäßig Mini-Auszeiten in den Alltag einzubauen, macht dies aus meiner Sicht einen großen Unterschied in Bezug auf das eigene Wohlbefinden. An Tagen, an denen ich nicht zu kurzen Ruhepausen komme, merke ich schnell, dass ich ungeduldiger und einfach schlechter gelaunt bin. Und da, insbesondere im Umgang mit dem Kleinen, immer wieder Geduld und Gelassenheit gefordert sind, ist regelmäßige Entlastung für mich umso wichtiger.

15. Ein Ausflug mit Baby braucht eine längere Vorbereitung, als seine Gesamtdauer beträgt
Bevor Junior in mein Leben trat, gehörte ich zu den Frauen, die manchmal länger für die Vorbereitungen brauchten, als das Event dann insgesamt dauerte (drei Stunden Bade- und Stylingmarathon, um dann nach einer Stunde auf der Party müde oder gelangweilt wieder den Heimweg anzutreten). Bei Ausflügen mit Junior verhält sich das auch so.
Wenn ich beispielsweise vorhabe, mit dem Kleinen zum zweistündigen Babyfrühstück um zehn zu gehen, dann gehen am Abend zuvor bereits die Überlegungen los: Wann sollte er spätestens wach werden, damit wir nochmal in Ruhe vorher stillen können, er danach ohne Hektik abgehalten, angezogen und in die Trage gesetzt werden kann und möglichst auf dem Weg zum Familienzentrum nochmal ein Nickerchen macht? Ist im Rucksack alles, was wir brauchen und habe ich noch Bargeld, um die für das Frühstück fälligen paar Euro zu zahlen? Wenn ich richtig gut bin, lege ich dann am Abend vorher auch schon meine Klamotten für den Tag bereit.
Allerdings habe ich in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass eine gute Planung und Vorbereitung zwar hilft, sich im Baby-Alltag aber vieles nun mal nicht planen lässt. Da spuckt das Baby kurz vor dem geplanten Ausflug deine und seine Kleidung voll, hat nochmal Hunger oder Durst oder weint, weil es müde ist.
Es sind also vor allem diese unvorhersehbaren Dinge, die dafür sorgen, dass die Vorbereitungen für einen eigentlich kleinen Ausflug ewig dauern. Und Pünktlichkeit sollte echt niemand von einer frischgebackenen Mama erwarten (außer vielleicht die Kinderärztin / der Kinderarzt). Denn so ein Ausflug wird mit abgehetzter Mutter und unzufriedenem Baby garantiert nicht schöner. Da kann man noch so pünktlich gewesen sein.
16. Erstausstattungs-Checkliste nicht gewissenhaft abgearbeitet? Keine Sorge! Der Alltag mit Baby braucht viel weniger Dinge, als man denkt
Während der Schwangerschaft habe ich viel über die erste Zeit mit Baby gelesen und wohl auf diese Weise auch versucht, meine mangelnde Erfahrung mit Babys durch eine wahre Flut an Informationen zu kompensieren. Dabei stieß ich immer wieder auf Listen, was die Eltern denn für den kleinen Schatz alles anschaffen sollten.
Diese Listen wirkten auf mich immer etwas einschüchternd, da ich im Kopf bereits beim Lesen Kassensturz machte und an den Aufwand der Besorgungen dachte (hierzu muss ich sagen, dass wir eine Woche vor der Juniors Geburt umgezogen sind und sich durch diesen Stress meine Lust auf weitere Erledigungen in Grenzen hielt). Doch als werdende Eltern, die nur das Beste für ihr Baby wollen, scheut man natürlich weder Kosten noch Mühen und kauft und kauft und kauft.
Lesetipp: Erfahrt, welche Fehlkäufe die Patschehand.de-Leserinnen für ihr Baby tätigten. Und was sich wirklich lohnt in meiner Anti-Erstausstattungs-Checkliste (denn werdende und frischgebackene Mamas brauchen etwas ganz anderes …)
Mit etwas Abstand zu der Zeit vor der Geburt und einem halben Jahr Erfahrung als Mama stelle ich fest, dass …
1. … viele Dinge, die man sich anschaffen soll, eher Vorsorgecharakter haben und im Zweifel nie benötigt werden. So haben wir beispielsweise Nuckel und Fläschchen bereits vor der Geburt gekauft. Und das, obwohl ich fest entschlossen war zu stillen. Da nach einem schwierigen Start dann auch alles super lief, haben wir nun lauter Fläschchen zu Hause, die ungenutzt blieben. Auch die Nuckel liegen originalverpackt bei uns rum.
Noch schlimmer wird es beim Thema Bekleidung für die Neu-Mama: Da wird dann häufig empfohlen, sich noch vor der Geburt einen soliden Vorrat an Still-BH’s zuzulegen. Allerdings sehe ich bei dieser Empfehlung zwei Probleme: So kann es ja durchaus sein, dass die Mutter sich fest vorgenommen hat zu stillen, es aber einfach nicht klappen will. Dann hat sie viel Geld umsonst ausgegeben und einen ungenutzten Vorrat an Still-BH’s zu Hause.
Wenn es mit dem Stillen aber klappt, sollte man trotzdem mit dem Kauf bis nach der Geburt warten. Denn niemand kann vorhersagen wie groß die Brust sein wird, sobald sich das Stillen etwas eingespielt hat und die Milchproduktion in Gang ist. Es ist also ein Glücksspiel, sich vor der Geburt in diesem Zusammenhang auf Aussagen zu verlassen wie „Die Brust wächst nochmal um eine Körbchengröße“.
Meine Empfehlung: Kauft euch in der Schwangerschaft ein bequemes Bustier*, dass aus dehnbarem Material und bequem ist. Das hilft euch vermutlich, wie auch mir, bereits in der Schwangerschaft. Seinen Einsatz hat so ein bequemes Teil dann jedoch spätestens in den ersten Tagen nach der Geburt.
Da es super bequem ist, könnt ihr solch ein Bustier rund um die Uhr anbehalten. Und da es flott hoch- oder runtergeschoben werden kann, eignet es sich auch erstmal zum Stillen. Wenn sich dann nach ein paar Tagen alles etwas eingespielt hat, könnt ihr euch noch ganz viele tolle Still-BH’s kaufen – und das dann in der richtigen Größe.
Meine Lieblings-Still-BH’s (basierend auf meiner persönlichen Erfahrung mit großer Cup-Größe, die mir einen Kauf in der Drogerie oder bei „H&M“ unmöglich machte) sind übrigens die folgenden zwei Modelle (da praktisch, sehr bequem, preiswert und trotzdem hübsch anzuschauen):
* *
Diskutieren lässt sich beispielsweise auch über die Notwendigkeit von spezieller Stillbekleidung (ich habe mir ein paar Teile gegönnt und bin froh darüber, aber es ginge auch ohne – vor allem im Sommer) oder bei Trageeltern über die Notwendigkeit einer Tragejacke (zumindest wenn man wie ich Glück hat und im Kleiderschrank von Papa Jacken mopsen kann, unter die das Baby in der Trage passt; sonst eine günstigere Alternative und schon in der Schwangerschaft nützlich: „Kumja Jackenerweiterung“).
Ich denke, es gibt zu den ganzen ach so dringenden Anschaffungen oftmals Alternativen, die meist eine Ersparnis sowie eine Schonung unserer begrenzten Ressourcen bedeuten (wobei ja auch der Gebrauchtkauf diese Vorteile bietet, siehe auch meinen Artikel zum Thema Babyflohmarkt). Jede Familie muss selbst entscheiden, was für sie unentbehrlich ist und wo man sich den Kauf spart.
2. … ein Baby kein Spielzeug braucht und man trotzdem viel zu viel davon zu Hause hat (siehe hier meinen ehrlichen Bericht aus der Elternhölle Geschenke). Also liebe werdende Eltern: Kauft keine Spielsachen für euren Nachwuchs. Selbst wenn ihr wollt, dass euer Kind eine Riesenauswahl an Spielkram besitzt (was allerdings nicht erstrebenswert ist, da die Kleinen bereits durch den ganz normalen Alltag viel zu verarbeiten haben, schnell überreizt sind und nicht ständig neue Eindrücke durch Spielsachen benötigen), könnt ihr euch entspannt zurücklehnen. Eure Verwandten (allen voran die stolzen Großeltern des Nachwuchses) und Freunde werden Massen an Spielzeug kaufen und ihr werdet euch bald fragen, wohin mit all dem Kram (insbesondere dann, wenn das Baby noch viel zu jung ist, um mit den Präsenten etwas anfangen zu können).
3. … auch die Dinge, die wohl alle werdenden Eltern kaufen, nicht immer unerlässlich sind. Wenn man zum Beispiel beabsichtigt, sein Baby zu tragen, dann kann man sich den Kauf eines Kinderwagens erstmal sparen. Viele Babys lieben es, getragen zu werden und finden den Kinderwagen doof. Warum also nicht erstmal testen, ob der Nachwuchs mit der Trage glücklich ist und einen Kinderwagen dann kaufen, sobald sicher ist, dass dieser auch gebraucht wird?
Ähnlich verhält es sich mit Windeln. Viele Eltern bekommen anlässlich der Geburt eine sogenannte Windeltorte mit vielen Wegwerfwindeln geschenkt. Wenn man allerdings beabsichtigt mit Stoffwindeln zu wickeln (ich hatte vor Juniors Geburt Vorbehalte und dachte, dass Stoffwindeln irre kompliziert und nicht alltagstauglich sind – falsch gedacht), dann sollte man dies dem Umfeld mitteilen, damit die Geschenke entsprechend angepasst werden können.
Bevor man sich jetzt aber 20 Stoffwindeln wünscht, noch ein Tipp: Auch hier erstmal wenig kaufen und testen, ob ihr zufrieden seid. Erst dann den Vorrat mit dem am Baby getetesten und für gut befundenem Produkt aufstocken (ich liebe übrigens die tolle Seite zum Thema stoffwindelguru.com, auf der ihr unter anderem auch meinen Gastbeitrag zu den 5 Dingen findet, die ich früher über Stoffwindeln dachte).
Und Eltern die Windelfrei praktizieren möchten? Es gibt sicher die Fälle, wo es komplett ohne Windeln geht, aber um unnötigen Stress zu vermeiden, empfehle ich trotzdem den Kauf von ein paar Stoffwindeln oder, wenn diese nicht in Frage kommen, Wegwerfwindeln. Denn gerade am Anfang kann es sein, dass man den Kopf voll hat mit so vielen anderen Dingen und dann doch lieber etwas wartet, bevor man das windelfreie Leben wagt (unseren Weg dorthin sowie meine Erfahrungen rund um Stoffwindeln beschreibe ich übrigens in diesem Beitrag).
17. Das perfekte Mama-Glück? Es ist vollkommen in Ordnung, nicht immer glücklich zu sein
In den 39 Wochen meiner Schwangerschaft überstand ich die unschönen Phasen immer mit dem Gedanken daran, wie schön alles sein wird, wenn mein Baby erstmal auf Welt ist und ich gut gelaunt und befreit von Übelkeit, Sodbrennen, dickem Bauch, Kreislaufproblemen … (ließe sich jetzt noch ewig fortsetzen) durch mein neues Leben als Mama schwebe. Dann kam Junior und ich musste feststellen, dass die anstrengende Zeit jetzt erst begonnen hat.
So vieles habe ich unterschätzt und von so vielem hatte ich noch keine Ahnung. Ich hätte nicht für möglich gehalten, wie viele Sorgen ich mir in den ersten Wochen um mein Baby mache und wie sehr es an die Substanz geht, wenn dein Baby schreit und du keine Ahnung hast wieso.
Mittlerweile wirkt Junior nicht mehr so hilflos und zerbrechlich auf mich und ich kann auch schon viel besser erkennen, was ihm fehlt, wenn er denn weint oder meckert. Doch auch jetzt gibt es immer wieder Momente, die mich an meine Grenzen bringen (zum Beispiel wenn der kleine Schatz nur dann schläft, wenn Mama neben ihm bleibt).
Seit der kleine Sonnenschein auf der Welt ist, ist mein Leben ein komplett anderes. Manche Dinge, die mir früher Spaß gemacht haben, kann ich mit Baby nicht mehr machen. Ab und an müssen meine Grundbedürfnisse noch immer so lange warten, bis Junior glücklich ist. Daran musste und muss ich mich bis heute gewöhnen. Denn so sehr ich die Babyzeit mit ihm auch genieße und weiß, dass diese zu schnell vergeht, so bin ich trotzdem manchmal einfach nur erschöpft und freue mich über jede Minute, die der Kleine schlafend verbringt.
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit Situationen haderte und unglücklich war. Sollte ich als frischgebackene Mama nicht glücklich sein?
Mein Baby ist schließlich gesund und entwickelt sich prächtig. Da bin ich schlecht drauf, weil ich in der Nacht acht Mal stillen musste? Doch dieser Anspruch, immer glücklich und gut gelaunt zu sein, machte es für mich nur schlimmer. Ich habe gelernt, dass es okay ist, nicht immer glücklich zu sein. Jede und jeder (auch ein Baby) hat das Recht, mal schlecht gelaunt und unzufrieden zu sein. Dazu zählen auch Mütter.
Meine Erfahrung ist, dass sich die Laune schnell wieder bessert, wenn ich die negativen Gefühle zulasse. Das heißt nicht, dass ich dann nicht liebevoll für Junior da bin. An solchen Tagen versuche ich einfach, mehr auf mich zu achten (da müssen Haushalt und Küche erst recht warten) und, wenn möglich, Unterstützung zu organisieren. Außerdem geht es an Tagen wie diesen oftmals auch für mich früh ins Bett 😉
Was hilft euch, wenn ihr erschöpft oder unglücklich seid? Wie schafft ihr es, trotzdem liebevoll mit euren Kleinen umzugehen? Mich würde auch interessieren, ob ihr es okay findet, wenn man kleinen Kindern erklärt, dass man schlechte Laune hat und offen damit umgeht oder ob ihr es für klüger haltet, diese Gefühle nicht anzusprechen und zu versuchen, wie immer zu sein.
Im fünften und damit letzten Teil meiner Serie lest ihr, warum es aus meiner Sicht Zeitverschwendung ist, Angst vor der Geburt zu haben (ja, sagt sich danach natürlich leicht) und einiges mehr.
Jeden Tag ein wenig sicherer in der neuen Rolle als Mutter werdend, grüßt euch
eure Jana
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