Willkommen im Jammertal 2.0: Hier wird nicht nur gejammert („Hilfe – wir ertrinken in der digitalen Bilderflut!“), sondern gleich ein Konzept zur Problemlösung vorgelegt („Mein Masterplan gegen das Chaos“). Ich werde euch auf dem Laufenden halten, ob mein Plan bei uns funktioniert … Und nun viel Spaß beim Lesen und vielleicht auch Nachmachen!*
Seit Junior meine Welt jeden Tag aufs Neue erhellt, habe ich mein Smartphone in Dauernutzung. Immerzu lauere ich auf das nächste tolle Foto, welches das erste Robben, das putzige Niesen oder das einfach unfassbar süße Lächeln des kleinen Sonnenscheins festhält. Und nicht nur mir geht es so. Fleißig knipsen neben Papa Junior auch noch die Großeltern und Urgroßomas.

Auf einer Vielzahl von Geräten finden sich also unzählige Fotos vom Junior. Einige von denen schaffen es zwar auch in verschiedenste „WhatsApp“-Gruppen, doch das sorgt im Zweifel ja nur für eine Vervielfachung der gleichen Bilder auf den Geräten. Es stellt sich außerdem die dringende Frage: Wann werden wir die Zeit finden, uns all diese Fotos anzuschauen? Und fast noch dringender: Wenn wir die Zeit gefunden haben, gibt es die Fotos dann überhaupt noch? Und wenn ja wo? Denn die Geräte haben heute ja nur recht kurze Lebenszyklen bzw. werden regelmäßig gegen schickere Nachfolger ausgetauscht.
Ein System muss her – und zwar schnell. Sonst drohen wir, in der digitalen Bilderflut zu ertrinken. Oder es droht, was wesentlich schlimmer wäre, der frühere oder spätere Fotoverlust durch das Chaos. Hier nun also mein ultimativer Masterplan für ein schönes Fotoarchiv. Als Reminder für uns und für alle Eltern, denen es genauso geht.
Schritt 1: Dem digitalen Fotochaos vorbeugen
Eine Ursache für die (grobe Schätzung) etwa 7000 Fotos auf meinem Smartphone ist meine Angewohnheit, Junior etwa 25 mal in der gleichen Situation und mit gleichem Gesichtsausdruck zu fotografieren. Hinter dieser Marotte steckt meine Hoffnung, dann wenigstens ein perfektes Foto zu haben. Meist würden dafür zwar auch drei bis fünf Bilder reichen, aber ich gehe da halt auf Nummer sicher.
Problematisch daran ist aber, dass ich die Fotos dann zwar sofort begutachte, eines auswähle und an 25 Kontakte sende. Die nicht gewählten jedoch trotzdem nicht lösche. Obwohl sie sich nicht unterscheiden. Klar, ich als Mutter erkenne da beispielsweise feine Nuancen unterschiedlicher Gesichtsausdrücke. Mir ist allerdings durchaus bewusst, dass ich in einigen Jahren nicht 250 mal 25 mehr oder weniger gleiche Fotos betrachten möchte. Es kann also nur eine Lösung geben: 25 mal Junior fotografieren (ich mache mir hier nichts vor – diese Macke lege ich nicht mehr ab), ein bis zwei schöne Fotos der Serie auswählen und die restlichen Aufnahmen sofort löschen.
Mit diesem einfachen Trick, hoffe ich, uns künftig viel Arbeit, in Bezug auf ein schönes Fotoarchiv, zu ersparen.
Schritt 2: Die Fotozentrale bestimmen
Das Dilemma, dass die Fotos von Junior auf 19 unterschiedlichen Geräten zu finden sind, von dem niemand weiß, wie alt sie werden, habe ich bereits erwähnt. Und so ganz lösen lässt sich dieses Problemchen auch nicht. Denn Junior wird wohl weiterhin von verschiedenen Personen fotografiert werden und ist somit auch künftig in der Galerie einer Menge Geräte zu finden.
Um einem Verlust der Werke vorzubeugen, gibt es jedoch eine Lösung: Es muss ein zentraler Ort gewählt werden, auf dem alle Fotos gesichert werden. Hiezu müssen natürlich auch erstmal alle Fotos zu diesem Ort gelangen. Meine Hoffnung ist, dass wir eine Lösung finden, um den, sonst wohl leider vorprogrammierten, Gruppenchats mit 352 Fotos, beispielsweise nach der Familienfeier, zu entgehen.
Die Fotozentrale sollte also folgende Kriterien erfüllen:
- Sie kann nicht so leicht verloren gehen oder gestohlen werden. Damit scheidet das Smartphone also schon mal aus.
- Sie bietet eine Menge Speicherplatz.
- Sie ist zuverlässig und wir können von einer gewissen Lebensdauer ausgehen.
- Sie ist unkompliziert und im Optimalfall für jedes Familienmitglied, ohne längere Einweisung, nutzbar.
Nach Aufstellung des Kriterienkatalogs blieben für uns nicht mehr viele Optionen, wo nun unsere Fotozentrale entstehen soll. Variante 1 ist unsere externe Festplatte*. Sie bietet einen riesigen Speicher, bleibt immer an ihrem Platz (was das Risiko von Verlust oder Diebstahl verringert) und ist seit Jahren zuverlässig. Einfach zu bedienen ist sie auch. Und trotzdem hat sie einen entscheidenden Nachteil gegenüber Variante 2.
Variante 2 wäre die Nutzung einer Cloud. Sie würde die eben genannten Vorteile bieten. Oben drauf kommt noch ein, aus meiner Sicht, riesiger Pluspunkt: Wir können in der Cloud einen Ordner einrichten, auf den alle Familienmitlgieder Zugriff haben. Dort lädt dann einfach jeder selbst die Fotos hoch, die beim letzten Treffen entstanden sind. Papa Junior und ich könnten uns dann das Gefrage nach den Fotos sowie den, mitunter etwas nervigen, Gruppenchat mit der Familie ersparen.
Doch leider gibt es da ein Problem: Der Familienordner in der Cloud klingt theoretisch gut. Ist aber für uns nicht die Lösung und sicher keine Erleichterung. Denn Juniors Großeltern und Uromas sind erstens nicht unbedingt von den Errungenschaften des Internets überzeugt. Sie begegnen Dingen wie der Cloud, ohne sich je näher mit einer solchen befasst zu haben, mit Skepsis und Misstrauen. Und damit liegen sie ja auch nicht ganz daneben.
Bei der Nutzung eines Cloud-Dienstes stellen sich viele Fragen rund um den Datenschutz und rechtliche Aspekte. Zweitens, und das ist ein wichtiges Argument gegen die Cloud, wären wir vermutlich häufig damit beschäftigt, zu erklären, wie man ein Foto überhaupt vom Smartphone in die Cloud bekommt. Im Zusammenhang mit dem Upload-Versuch würden dann die unterschiedlichsten Fragen auftauchen.
Ich halte also fest: Für die Archivierung von Fotos mit Freunden mag die Cloud eine unkomplizierte und tolle Lösung sein. Bei unserer Familie würde die Wolke jedoch nicht bzw. im Zweifel nur mit großem Aufwand funktionieren. Daher wird unsere externe Festplatte nun zur Fotozentrale. Und wir entgehen den Gruppenchats leider nicht …
Schritt 3: Verantwortlichkeiten festlegen
Im Alltag geht ja gern mal was verloren. Vor allem, wenn man so ein putziges kleines Wesen zu Hause und irgendwie immer zu tun hat. Egal, ob man seine Fotozentrale gefunden und einen ultimativen Anti-Chaos-Foto-Plan geschmiedet hat – wenn sich keiner verantwortlich fühlt, dann ist der Plan zum Scheitern verurteilt.
Aus diesem Grund sollte festgelegt werden, wer sich um diesen Bereich kümmert. Aus meiner Sicht ist das Thema Foto vergleichsweise angenehm. Da sind andere, bei uns verteilte Verantwortungsbereiche schon deutlich aufwendiger und unangenehmer. Ich sage nur Haushaltsbuchführung & Finanzen, Essensplanung & Einkauf, Wäsche, Abwasch, Kochen, Müll & Staubsaugen.
Mit Papa Junior habe ich noch gar nicht darüber diskutiert. Meine Meinung ist, dass er für unser Fotoarchiv verantwortlich sein sollte. Dies wäre nur gerecht, da die Verantwortlichkeiten sonst unfair aufgeteilt wären. Hinzu kommt, dass der technikaffine Papa ohnehin gern am PC sitzt und es ihm zuzumuten ist, dann in regelmäßigen Abständen auch das Fotoarchiv auf Vordermann zu bringen. Check – Verantwortlichkeit festgelgt 😉
Schritt 4: Feste Termine zur Fotosicherung
Dieser Schritt könnte auch 3.1 heißen. Denn auch hier geht es darum, sich trotz des Alltagsstresses, regelmäßig die Zeit für unsere kostbaren Erinnerungen in Fotoform zu nehmen. Damit das auch klappt, müssen feste Termine, Betreff „Fotoarchiv“, bestimmt werden.
Um bei der verantwortlichen Person (ja, Papa Junior – ich meine dich) nicht das Gefühl auszulösen, die Steuererklärung stünde an, empfehle ich mehrere Termine im Jahr. Dann ist der zu bewältigende digitale Fotoberg noch nicht allzu groß. Und Ordnung (so die Hoffnung) in überschaubarer Zeit hergestellt. Ich schlage jetzt erstmal vier Termine pro Jahr vor, die im Smartphone, selbstverständlich mit aktivierter Erinnerung, gespeichert werden. Ob sich dieser Zeitabstand bewährt, werde ich dann bald hier berichten.
Schritt 5: Weihnachten doppelt nutzen
Nun kann das digitale Fotoarchiv noch so schön aufgeräumt und aktuell sein. Auch die schönste Fotoshow auf dem Monitor kann, aus meiner Sicht, nicht mit dem Durchblättern eines schön gestalteten Fotobuchs mithalten. Außerdem gibt es wohl kaum ein schöneres Präsent für die Familienangehörigen als ein Fotobuch, in dem die rasante Entwicklung des kleinen Wunders festgehalten wird.
Warum also die Festtage zum Jahresende nicht als Motivation nutzen, um einmal jährlich ein Best-Of der Schnappschüsse zu erstellen? Es empfiehlt sich, schon im November mit der Erstellung des Buches zu beginnen. Denn die Nummer soll ja nicht in Stress ausarten (der bekanntermaßen stetig steigt, je näher die Feiertage rücken).
So schlägt man auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Durch die Fotobucherstellung nimmt man sich mal die Zeit, sich durch die entstandenen Fotos des (fast) vergangenen Jahres zu wühlen. Und man hat mit einmal (zugegebenermaßen etwas größerem) Aufwand ein tolles Präsent für die enge Verwandschaft (zumindest für die stolzen Groß- und Urgroßeltern) parat.
Und es kommt noch besser: Beim gemeinsamen Durchblättern des Fotobuches unterm Gabentisch verstehen sich sogar Tante Erna und Opa Günther ausgezeichnet. Denn auf ein „Was für ein niedliches Foto“ können sich doch wohl alle einigen, oder?
Schritt 6: Ab und an den Profi ranlassen
Und nun noch ein Punkt, der ab und an so richtig ins Geld geht. Sich aber lohnt, da die Freude dafür auch lange währt.
So schön die unzähligen selbstgeknipsten Fotos auch sein mögen – ab und an sollte der Nachwuchs in professionelles Licht gerückt werden (sofern der Geldbeutel dies zulässt, denn Qualität hat hier ihren Preis). Toll gemachte Bilder von einer guten Fotografin / einem guten Fotografen sind eine wunderbare Erinnerung (und ebenso ausgezeichnet als Geschenk geeignet). Darüber freuen sich später noch die Fotomotive selbst und deren Kinder 😉
Unser letztes Profi-Familienshooting fand rund um Juniors ersten Geburtstag im Herbst statt. Ein toller Fotograf (der hier übrigens klasse Tipps für schöne DIY-Babyfotos mit dem Smartphone gibt) sorgte in entspannter Atmosphäre für kostbare Erinnerungen, die uns auch in vielen Jahren noch Freude bereiten werden (unser erster Besuch bei einer Babyfotografin war für alle Beteilligten etwas anstrengend … – hier nachzulesen).
Schritt 7: Sich freuen
Dieser Schritt ist enorm wichtig und stellt das Ziel aller vorherigen Bemühungen dar. Denn was bringen einem das ordentlichste und aktuellste digitale Fotoarchiv, die liebevoll gestalteten Fotobücher und die großartigen Meisterwerke des professionellen Fotoshootings, wenn man sich nicht regelmäßig daran erfreut? Eben 😉
Und nun wünsche ich allen, die vor ähnlichen Herausforderungen wie wir stehen, ganz viel Erfolg beim Umsetzen ihres persönlichen Masterplans gegen das Chaos. Vielleicht war mein Artikel ja eine hilfreiche Inspiration für euch?
Oder ihr schüttelt jetzt mit dem Kopf, denkt euch „Die hat Probleme“ und widmet euch wieder dem, was euch so umtreibt.
Über eure Erfahrungen und besonders auch Tipps rund um das Thema Fotochaos freue ich mich (wie immer).
Mit aufgeräumten Plänen grüßt euch
eure Jana
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