
Seit seiner Geburt wird Junior nach Bedarf gestillt. Da ist es für uns der nächste logische Schritt, ihn das Essen selbst entdecken zu lassen. Aus diesem Grund soll der Beikosstart bei uns breifrei und mit der Methode des „Baby-led Weaning“ erfolgen. Auch nach ausgiebiger Lektüre von Büchern, Broschüren und Webseiten sowie vielen kritischen Fragen aus dem Umfeld („Aber Babys haben doch schon immer Brei bekommen?!“), blieb unser Entschluss, es mal zu probieren.
In den nächsten Wochen schildere ich, wie diese Art der Beikosteinführung bei uns funktioniert, wie es uns dabei geht und was gut und auch nicht so gut geklappt hat. Viel Spaß bei Woche drei (hier geht es zum ersten und zweiten Teil der Reihe)!*
Tag 15, 28.05.2017 – Den Mund zu voll genommen
Heute wollte Junior tagsüber nicht schlafen. Am Vormittag genoss er noch ein halbstündiges Nickerchen, doch danach konnte er, trotz eindeutiger Müdigkeitsanzeichen und Papas und meiner geballten Schlafbegleitungs-Kompetenz, nicht einschlafen. So kam es, dass unsere Mahlzeiten auch etwas durcheinander kamen. Da unser Kühlschrank kaum noch Essbares hergab und wir Junior wenigstens zum Abendessen auch etwas anbieten wollten (Fertignahrung aus dem Tiefkühler kam somit nicht in Frage), plünderte ich den Vorratsschrank und kochte schnell eine Tomatensoße und Nudeln. Dazu gab es gebratene Würstchen.
Die Tomatensoße wollten wir unserem kleinen Sonnenschein nicht anbieten, da diese Zwiebeln und auch etwas Zucker enthält. Ich habe mir aber vorgenommen, künftig etwas babyfreundliche Soße zuzubereiten. Dies sollte nicht allzu schwierig sein und eröffnet Junior sicher nochmal ganz neue Geschmackswelten. Heute servierten wir ihm aber erstmal eine Auswahl an Nudeln sowie ein halbes, gebratenes Würstchen. Heute lag Juniors letzte Stillmahlzeit schon etwas länger zurück und auch deshalb waren wir gespannt, wie er unser Angebot annehmen würde.
Ich befürchtete aber auch, dass dem Kleinen das Essen heute schwerer als sonst fällt, da er so viele Stunden nicht mehr geschlafen hatte. Und dann kam heute noch das erste Mal Fleisch hinzu. Etwas nervös war ich schon. Ich bemühte mich allerdings, wie eine tiefenentspannte Mama zu wirken, die genau weiß was sie ihrem Baby zutrauen kann und seinen Fähigkeiten vertraut.
Junior durte heute wieder auf Papas Schoß Platz nehmen. Ich konnte ganz entspannt mein Abendessen genießen und zuschauen, wie der Kleine sich geradezu auf die Nudeln stürzte. In schier unglaublichem Tempo war auch schon der erste Bissen im Mund. Und dann noch einer. Und noch einer. Wie üblich verzog unser Baby bei jedem Bissen das Gesicht.
Man könnte denken, dass ihm unsere Nahrungsangebote so gar nicht schmecken. Doch dann würde er wohl kaum weiter zugreifen. Schließlich entdeckte Junior die Würstchenstücke. Er griff sich eines und zutschte das Würstchen ziemlich geschickt aus. Die Haut blieb erhalten, während das Innere in Juniors zahnlosem Mund zerkaut wurde. Ohne große Pause setzte unser Schatz das Essen fort und griff sich immer mehr Nudeln. Ein paar Nudeln landeten auf dem Boden, einige Stücken aber auch im immer voller werdenden Mund.
So langsam fragte ich mich, wann Junior denn die ordentliche Portion in seinem Mund bearbeiten möchte. Doch der Kleine griff sich weiter Nudeln, bis keine mehr übrig war. Einsam blieb ein Stück Wurst zurück. Nun wurde Junior unruhig und versuchte seine gewagten Drehmanöver auf Papas Schoß. Normalerweise würden wir nun die Mahlzeit zügig beenden. Doch Junior hatte den Mund ja noch voll mit einer Mischung aus Nudeln und etwas Wurst. Ihn hinzulegen, trauten wir uns nun, aufgrund der Gefahr des Verschluckens, nicht.
Da der Kleine nicht zu bändigen war und seine Drehmanöver immer riskanter wurden, stand Papa mit ihm auf. Während Junior von Papa durch die Wohnung getragen wurde, würgte er etwas und fasste sich immer wieder mit seinen Fingern in den Mund. Dabei holte er nach und nach zu große Nudel- und Wurststücken aus seinem Mund. Wir warteten geduldig und griffen zunächst nicht ein.
Doch Junior zeigte immer deutlicher, dass er müde ist. Er kaute die Stücken im Mund mittlerweile gar nicht mehr. Und so entschieden wir einzugreifen. Sanft bot Papa Junior dem müden Schatz seinen Finger zum Nuckeln an. Dankbar nahm Junior das Angebot an. Als er dann das Nuckeln unterbrach, konnte Papa den Finger, mitsamt der letzten Essensreste, aus Juniors Mund entfernen. Erleichterung! Nun ging es zügig ins Bett. Der kleine Sonnenschein schlief sehr schnell beim Einschlafstillen ein.
Überraschend fanden wir heute, dass Junior beim Essen trotz Übermüdung so gut drauf war. Seine Aufmerksamkeit galt unserer gemeinsamen Mahlzeit erstaunlich lang. Allerdings hoffe ich, dass Junior sich ab heute nicht immer den Mund derart vollstopft. Ich war etwas besorgt, ob er diese Mengen bewältigen kann. Doch auch heute ging alles gut und das Würgen war (wie bisher immer) harmlos.
Tag 16, 29.05.2017 – Was für ein Gemansche
Zum Mittag bot ich Junior, aufgrund akuten Zeitmangels und eines nicht üppig ausgestatteten Kühlschranks, schon wieder Nudeln an. Immerhin war es mal wieder eine andere Sorte und ich denke, dass die Erfahrung des Essens noch so neu für Junior ist, dass er sich nicht langweilt. Doch gut fühlte ich mich trotzdem nicht dabei.
Junior futterte begeistert seine kleine Portion. Zum ersten Mal hatte ich beim Mittag heute das Gefühl, dass das Essen langsam ein Bestandteil des Alltags wird. Doch wirklich spannend wurde es am Abend: Ich habe tatsächlich meinen Vorsatz, mehr Rezepte aus dem Buch „Breifrei: Baby-led-Weaning: Einmal kochen – alle essen mit„* zu probieren, in die Tat umgesetzt. Am Vormittag war ich dafür mit Junior einkaufen und nach seinem Mittagsschlaf bereitete ich dann schon das Abendessen vor. Es gab ungesüßten, kalten (und in der Konsistenz recht festen) Grießbrei mit frischen Erdbeeren. So servierten wir Junior die Mahlzeit:

Junior stürzte sich geradezu auf die kräftig leuchtenden Erdbeeren und den so schön matschigen Brei. Einiges kam wieder im Magen an, wobei heute viel mehr mit dem Essen experimentiert wurde als bisher. Dementsprechend sahen dann auch sehr schnell TischBoden und Junior aus.
Nun bekamen Papa Junior und ich zum ersten Mal eine Vorstellung, was die klugen Ratgeber meinen, wenn von viel Putzbedarf beim „Baby-led Weaning“ die Rede ist. Das große Gemansche machte Junior sichtlich Freude. Immer wieder drehte er sich zu Papa, auf dessen Schoß er saß, um und grinste ihn an. Etwas würgen musste Junior auch heute wieder, aber wir hatten nie das Gefühl, dass er Hilfe bräuchte.
Bisher war das heutige Abendessen unsere längste und lustigste gemeinsame Mahlzeit. Die Atmosphäre war bisher zwar bei jedem gemeinsamen Essen angenehm, aber heute hatten wir richtig viel Spaß. Und da ein Bild mehr sagt, als tausend Worte, möchte ich euch dieses Foto, von Juniors Essplatz nach der Mahlzeit, nicht vorenthalten:

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass Papa Junior und ich den ungesüßten Brei gewöhnungsbedürftig fanden. Die Süße der Erdbeeren hat uns, als Süßjunkies und durch Industriezucker geschmacklich Verdorbene, nicht gereicht. Wir waren aber tapfer und haben nicht nachgesüßt. Vielleicht gewöhnen wir uns durch „Baby-led Weaning“ ja noch an weniger süße Speisen?

Tag 17, 30.05.2017 – Gute Planung zahlt sich aus
Heute konnte ich Junior schon zum Frühstück eine Leckerei anbieten, die ich gestern Abend bereits vorbereitet hatte. Wieder fand ich meine Inspiration im Rezeptteil des mittlerweile viel zitierten Buches.
Es gab leckere Riegel aus Kokosmilch und Haferflocken. Die Zubereitung ging fix und war kinderleicht. Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass die Riegel mir nicht besonder gut schmecken. Doch sie sind, wie ich finde, erstaunlich lecker. Junior war, kaum auf meinem Schoß, wieder kaum zu bremsen und langte zu. Doch beim nächsten Mal sollte ich die Riegel noch etwas länger backen. Sie waren etwas zu weich und dadurch war es knifflig für Junior, diese zu erforschen und zu futtern. Viel landete auf dem Boden, eine winzige Portion in Juniors Bäuchlein.
Am Vormittag habe ich dann bereits mit der Zubereitung von Dinkelstangen begonnen. Ich war sehr gespannt, wie diese schmecken würden, da ich noch nie in meinem Leben Brot gebacken habe. Hierzu gleich mehr.
Am Mittag bot ich Junior wieder die Kokos-Haferflocken-Riegel an. Die verspeiste Menge war etwas größer als vorhin. Vermutlich auch deshalb, weil ich die Riegel kurzerhand nochmal in den Ofen schob, bis sie etwas trockener waren. Die nun festeren (und natürlich abgekühlten) Riegel konnte Junior einfach besser greifen. Sie zerbröselten nicht so leicht und flogen seltener, als beim heutigen Frühstück, auf den Boden.
Und nun zu meinem ersten selbst gebackenen Brot: Ich war erstaunt, wie einfach und, bis auf die Ruhezeiten für den Teig, flott die Zubereitung klappte. Während das Brot im Backofen war, verteilte sich ein geradezu unwiderstehlicher Duft in unserer Wohnung. Und so gut wie es roch, schmeckte das Brot dann auch. Es hatte eine leckere Kruste und war innen schön saftig. Dieses Rezept wird es bei uns nun definitiv häufiger geben. Nun aber genug geschwärmt. Die entscheidende Frage ist ja schließlich, ob Junior das Brot auch so mochte wie wir.
Und auch heute fand unser kleiner Sonnenschein sein Essen gut. Er verhielt sich so, wie bei den letzten Mahlzeiten auch und daher beschreibe ich die Details an dieser Stelle nicht erneut ausführlich. Unser Eindruck war, dass Junior eine, für seine Verhältnisse, relativ große Portion Brot gefuttert hat. Und so sah die Brotzeit bei uns aus:
Heute war damit der erste Tag, an dem ich es geschafft habe, Junior am Frühstück, Mittag- und Abendessen, mit eigenem und babygerechtem Nahrungsangebot, teilhaben zu lassen. Dies war jedoch nur mit einem gut geplanten Einkauf am Vortag und Vorüberlegungen möglich. Was möchte ich Junior anbieten? Wann muss ich dann mit der Zubereitung beginnen (schönstes Beispiel ist da natürlich das Dinkelbrot aufgrund der Ruhezeiten des Teigs)? Essen wir vor oder nach dem nächsten Nickerchen des Kleinen?
Solche und weitere Aspekte sind zu berücksichtigen, um regelmäßig gemeinsam essen zu können. Doch ich bin mir sicher, dass mit zunehmender Erfahrung bei Junior, Papa Junior und mir, auch der organisatorische Aufwand abnehmen wird. Außerdem werden wir ja jetzt bereits für die Mühen belohnt: Zum einen herrschte bisher immer eine schöne und entspannte Atmosphäre während der gemeinsamen Mahlzeiten, zum anderen muss ich nur einmal (Achtung – weiterer Vorteil für uns alle: gesund) kochen und keine Extrawürste für Junior braten.

Tag 18, 31.05.2017 – Viel Trubel, wenig Beikost
Heute haben wir (ich mehr, Papa Junior arbeitsbedingt weniger) einen tollen Tag mit Junior erleben dürfen. Am Vormittag bekamen wir Besuch und am Nachmittag waren wir in einem Familienzentrum in der Nähe. Danach ging es noch für Papa und mich, mit Junior vor meinem Bauch in der Babytrage, ein Eis essen. Was für ein schöner Ausklang für einen Tag voller Babylachen.
Da heute so viel los war und ich nicht zum babygerechten Kochen kam, bot ich Junior nur zum Frühstück etwas Dinkelbrot an, das von gestern noch übrig war. Sein Erkundungs- und Essverhalten war wie in den letzten Tagen. Einmal würgte er ein wenig stärker, da sich ein etwas zu großes Stück Brot in seinem Mund befand. Doch ich vertraute dem kleinen Sonnenschein auf meinem Schoß und tatsächlich bewältigte er die Situation wieder ohne mein eingreifen.
Um morgen und auch in den nächsten Tagen wieder mehr Beikost anbieten zu können, habe ich heute online einen Lebensmitteleinkauf getätigt (ich finde das so unfassbar praktisch) und das Essen für die nächsten Tage geplant. Mal schauen, ob ich diese schönen Pläne auch umsetzen kann.
Tag 19, 01.06.2017 – Und wieder ein neues Rezept probiert
Gleich nach dem Aufstehen habe ich mich wieder ans Brot backen gemacht sowie eine Birnenmarmelade zubereitet (natürlich wieder aus dem Rezeptteil – allein käme ich nie auf sowas). Zum Frühstück durfte Junior, wieder auf meinem Schoß, Roggenbrötchen futtern. Wobei futtern hier der falsche Ausdruck ist. Er lutschte mehr an den kleinen Stücken und dabei blieben auch einige Krümel im Mund, von wo Junior sie dann (und heute wieder ohne würgen) weiter ins Bäuchlein beförderte.
Seit kurzem hat Junior tagsüber ein anderes Schlafverhalten. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen, da nun bisher bewährte Dinge nicht mehr funktionieren. Bisher schlief Junior tagsüber etwa drei Mal und im Abstand von zwei bis drei Stunden. Nun schläft der Kleine aber vormittags etwas länger (etwa zwei Stunden nach dem Aufstehen wird er müde) und hält dann bis zu vier Stunden bis zum nächsten Schläfchen durch. Dafür reichen ihm dann auch zwei Nickerchen tagsüber aus, bis es dann am Abend sehr müde ins Bett geht.
Unser Spaziergang zur Mittagszeit – bisher der Garant für Juniors Schläfchen – wird nun also von uns beiden wach bestritten. Danach ist er dann heute aber umso müder. So war es auch heute. Lange Rede, kurzer Sinn: Und da ein übermüdetes Baby sehr ungemütlich werden kann, habe ich das Mittagessen dementsprechend verschoben. Erst um 14.00 Uhr kam ich dann dazu, Junior leckeres Brot mit Birnenmarmelade anzubieten.
Genüsslich matschte Junior mit dem Essen herum und es schien ihm heute auch gut zu schmecken. Immer wieder führte er sich die Brotscheiben zum Mund, um diese zu untersuchen und etwas zu essen. Ein paar zu große Stücken spuckte der Kleine mit großer Freude aus. Ein bisschen würgen und husten musste er heute auch wieder. Doch er schaffte es allein, alle Stücken entweder auszuspucken oder runterzuschlucken.
Sowohl Junior selbst, als auch Boden, Tisch und ich haben eine ordentliche Portion Birnenmarmelade, gemischt mit Brotkrümeln, abbekommen.
Beim Abendessen gab es nochmal Brot mit der babygerechten und ungezuckerten Marmelade. Jedoch durfte Junior nun wieder auf Papas Schoß Platz nehmen. Unser Abendessen lief so ab, wie auch das Mittagessen. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass Junior nun mit mir etwas rumalbern und kommunizieren konnte, da er mich ja beim Essen sah.
Mir hat das Brot und die Birnenmarmelade übrigens sehr gut geschmeckt. Ich war erstaunt, wie süß die Marmelade ohne Zucker und nur durch die Früchte wurde. Die Zubereitung war leicht und hat nicht allzu lang gedauert. Die wird es also nun auch häufiger bei uns geben.
Buchtipp für alle (Bald)-Breifrei-Eltern

Mein Buchtipp zum Baby-led Weaning: Der Ratgeber von Tatje Bartig-Prang* rund um Theorie und Praxis. Besonders gelungen? Die vielen Rezepte & die fachlich fundierten, dabei aber locker-lässig niedergeschriebenen (wie das ganze Buch übrigens) Hinweise rund um die Bedenken und Kritik am alternativen Beikostweg (siehe ausführlichen Beitrag im ersten Teil meiner Babybibliothek).
Tag 20, 02.06.2017 – Junior lernt rasant dazu
Zum Frühstück gab es das restliche Brot sowie den übrig gebliebenen (und natürlich gestern in den Kühlschrank gestellten) Birnenafstrich für uns. Papa saß uns heute – ausnahmsweise, da es zufällig zeitlich passte, beim Früstück gegenüber. Junior fand es schön, jemanden zum Anlächeln zu haben und ich fand es so auch schöner. Es wäre toll, wenn wir von nun an häufiger gemeinsam als Familie frühstücken. Dann hätten Junior und Papa immerhin zwei Mahlzeiten pro Tag gemeinsam. Mal schauen, ob wir das Familienfrühstück jetzt häufiger in den Alltag integriert bekommen.
Beim heutigen Frühstück war ich erstaunt, wie schnell Junior dazu gelernt hat: Gestern griff er nach den Brotscheiben und führte diese dann zum Mund. Allerdings landete dabei auch häufiger etwas auf dem Boden. Die Scheiben waren noch nicht so einfach für Junior zu händeln.
Anscheinend gefiel ihm das nicht, denn heute hatte er eine andere Taktik: Junior zog die Brotscheiben zu sich und friemelte mit seinen Patschehändchen kleinere und mundgerechte Stücken ab. Das klappte überraschend gut. Die kleinen Stückchen führte Junior dann zu seinem Mund und aß diese. Ist es nicht erstaunlich, was für Situationen man als Eltern erleben darf, wenn man die Kleinen einfach selbst machen lässt?
Das Mittagessen fand, wie gestern auch, erst um 14.00 Uhr statt. Am Vormittag waren wir unterwegs und Junior war so müde, dass er wenige Meter vor der Wohnungstür in der Babytrage einschlief. So sanft wie möglich, legte ich, zu Hause angekommen, die Trage ab und Junior neben mich auf das Sofa. Und, ich konnte es kaum fassen, da es bisher noch nie geklappt hatte, der kleine Sonnenschein schlief weiter. Alledings war das Timing wohl heute auch einfach gut, da er erst wenige Augenblicke zuvor eingenickt ist und die Müdigkeit somit wohl noch extrem groß war.
Wach wurde Junior dann gegen 13.30 Uhr und für die Zubereitung des Essens brauchte ich auch noch ein paar Minuten. Ich bin gespannt, ob sich diese recht späte Mittagszeit jetzt bei uns einspielt. Vielleicht schaffe ich es ja auch, diese Mahlzeit künftig früher anzubieten.
Zum Mittag gab es heute Nudeln (Spirelli) mit babygerechter Tomatensoße. Ich habe nicht nur auf Salz und Pfeffer, sondern auch auf Kräuter und Zutaten wie Zwiebeln und Knoblauch verzichtet. Letztendlich bestand Juniors Tomatensoße also aus geschälten und pürierten Tomaten. Ich dachte mir, dass ich Junior mit diesem Gericht trotzdem ein spannendes Ess- und Geschmackserlebnis biete. Und mit dieser Vermutung lag ich richtig. Wir saßen kaum, als Junior schon seine erste Nudel mit etwas Soße im Mund hatte.
Ohne ein einziges Mal zu würgen, futterte Junior eine, für seine Verhältnisse, beachtliche Portion (ich schätze, dass Junior etwa acht Nudeln mit Soße vertilgte). Das Greifen der Spirellis fiel ihm leicht und nur wenige fielen zu Boden. Da Junior allerdings viel Spaß am Experimentieren mit der leuchtend roten Soße und den lustigen Kringeln hatte, sahen sowohl er selbst als auch die Umgebung seines Essplatzes wieder aus, als hätte man einfach einen Teller mit dem Gericht dort ausgekippt.
In diesem Falle ist meine hohe Unordnungs- und Schmutztoleranz wohl ein Segen. Frauen mit ausgeprägtem Hang zu Ordnung und Sauberkeit müssen beim „Baby-led Weaning“ wohl, zumindest in der Anfangsphase, ganz tapfer sein.
Beim Abendessen saß Junior heute auf meinem Schoß und hatte so die Möglichkeit, Papa beim Essen zu beoachten. Es gab leckere Erdbeeren für Junior, während Papa und ich Quark mit Erdbeeren genossen. Heute habe ich mich noch nicht getraut, dem Kleinen auch Quark anzubieten. Der hohe Eiweißanteil hat mich verunsichert. Hierzu möchte ich mich, bevor ich Junior Quark anbiete, erst noch informieren.
Junior mochte die Erdbeeren und aß erneut, sehr geschickt, eine größere Portion. Wir schätzen, dass er eine Menge von etwa fünf Erdbeeren verspeist hat. Er musste nicht würgen und wieder fiel kaum etwas vom Essen zu Boden.
Alle drei Essangebote hat Junior heute sehr gut angenommen. Vor allem am Mittag und Abend aß er etwas größere Mengen als bisher. Er griff die Nahrung heute sehr geschickt und führte diese oft erfolgreich zum Mund. Es landete also weniger auf dem Boden als in den vergangenen Tagen. Das Würgen ist heute so gut wie gar kein Thema gewesen. Ich staunte heute also mehrmals über Juniors gestiegene Esskompetenz.
Tag 21, 03.06.2017 – Juniors erster Restaurantbesuch
Ach, die Zeit rast mal wieder und eine Woche ist schon wieder vergangen. Hier also der Bericht des letzten Tages unserer dritten Woche mit Beikost:
Zum Frühstück servierte ich Junior heute erstmalig Banane. Inspiriert hatte mich meine tolle Nachbarin auf unserem letzten gemeinsamen Spaziergang vor einigen Tagen. Ihr Sohn (knapp ein Monat älter als Junior) hatte großen Hunger und sie gab ihm eine Banane, die er komplett und mit Freude futterte. Sie schwärmte daraufhin, dass Bananen einfach super sind, da sie schnell und lange sättigen, sich toll für unterwegs eignen und nicht zubereitet werden müssen.
Dieser Argumentation schloss ich mich an und kaufte also noch am selben Tag Bananen. Auch um an Tagen, an denen viel los ist und ich mal nicht zum Vorbereiten von Essen komme, gewappnet zu sein. Denn mein erklärtes Ziel ist es ja, mehr Regelmäßigkeit in die Essangebote für Junior zu bringen.
Da unser Kühl- und Vorratsschrank noch immer nicht viel hergeben (der kürzlich online getätigte Einkauf wird erst nach Pfingsten geliefert und ich besorgte zur Überbrückung nur ein paar Kleinigkeiten im nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft), waren die Bananen heute morgen meine Rettung. Ich schnitt flott eine der gelben Früchte in Scheiben und bot Junior diese an, während er wieder auf meinem Schoß an seinem Essplatz saß.
Geschickt schnappte er sich eine Scheibe nach der anderen. Doch entweder es war ihm noch zu früh für eine neue Geschmackserfahrung oder der Minibissen, den er kostete, schmeckte ihm nicht. Denn er aß fast nichts und matschte lieber ein bisschen mit den gelben Scheiben herum. Ich ließ ihn einfach entdecken und matschen. Als Junior dann das Interesse nach ein paar Minuten verlor, beendete ich das Frühstück.
Am Vormittag haben wir uns dann mit einem befreundeten Ehepaar getroffen. Und zwar nicht zu Hause, wie in den letzten Monaten üblich. Heute haben wir uns zum ersten Mal mit Junior in ein Café / Restaurant getraut. Wir nahmen im Außenbereich Platz bzw. ich stand die erste halbe Stunde. Junior auf dem Weg zum Café in der Babytrage eingeschlafen und ich wollte, was ich mit dem Hinsetzen getan hätte, nicht sein vorzeitiges Aufwachen riskieren.
Pünktlich als das leckere Essen kam (Bauernfrühstück – sehr lecker), erwachte Junior. Nun konnte ich mich also auch hinsetzen und, mit meinem gut gelaunten Schatz in der Trage vor mir, meine Mahlzeit genießen. Babytauglich war nichts auf Papa Juniors oder meinem Teller. Aus diesem Grund waren wir somit zwar zum ersten Mal mit Junior auswärts essen. Doch Junior hat bisher noch nicht auswärts gegessen.
Papa und ich waren sehr froh, dass Junior den Ausflug so entspannt mitgemacht hat und wir eine tolle Zeit mit Freunden verbringen konnten.
Am späten Nachmittag servierten wir Junior, von Papa zubereitete, Karottensticks. Es war toll zu beobachten, wie sicher er diese mittlerweile greifen, zum Mund führen und kauen konnte. Im Gegensatz zu heute Morgen hatte der kleine Sonnenschein nun auch Lust aufs Essen. Auf Papas Schoß sitzend, verputzte Junior etwa vier kleine Karotten (vorsichtige Schätzung ohne Gewähr). Würgen musste er nicht und ein zu großes Stück Karotte hatte er flink ausgespuckt. Was für eine wahnsinnige Entwicklung, wenn ich an unseren Start mit Karotten, vor fast drei Wochen, zurückdenke.
Kurzes Fazit zu Woche 3:
So langsam werden die gemeinsamen Mahlzeiten so etwas wie Alltag für mich. Durch die vielen praktischen Rezeptideen in meinem neuen „BLW“-Standardwerk, konnte ich Junior viele leckere Gerichte anbieten. Und das für mich Schönste daran: Sie schmecken auch Papa Junior und mir gut.
Dies war wohl die erste Woche, in der man wirklich von „Baby-led Weaning“ sprechen kann, da Junior das futtern durfte, was auch wir aßen. Spektakulär war dabei vor allem unser Grießbrei-Erlebnis 🙂
Juniors Geschicklichkeit hat sich, genau wie das Würgen, enorm verbessert. Und seine verspeisten Portionen werden langsam größer.
Für die nächsten Beikostwochen habe ich etwas mehr Regelmäßigkeit und das gemeinsame Frühstücken mit Papa Junior auf meine Wunschliste gesetzt.
Vielleicht konntet ihr aus diesem Tagebuch unserer dritten „Baby-led Weaning“-Woche ein paar Inspirationen gewinnen? Am nächsten Sonntag erfahrt ihr, wenn ihr möchtet, wie unsere vierte Beikostwoche lief.
Bis dahin grüßt euch
eure Jana
* Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links (welche allesamt mit * gekennzeichnet sind). Wenn ihr diesen folgt und ein Produkt kauft, dann erhalte ich eine kleine Provision dafür. Am Kaufpreis ändert sich dadurch natürlich nichts für euch. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass ich nur Produkte verlinke von denen ich überzeugt bin.