
Seit seiner Geburt wird Junior nach Bedarf gestillt. Da ist es für uns der nächste logische Schritt, ihn das Essen selbst entdecken zu lassen. Aus diesem Grund soll der Beikosstart bei uns breifrei und mit der Methode des „Baby-led Weaning“ erfolgen. Auch nach ausgiebiger Lektüre von Büchern, Broschüren und Webseiten sowie vielen kritischen Fragen aus dem Umfeld („Aber Babys haben doch schon immer Brei bekommen?!“), blieb unser Entschluss, es mal zu probieren.
In den nächsten Wochen schildere ich, unsere Erfahrung mit dieser Art der Beikosteinführung. Viel Spaß bei Woche vier (hier geht es zum ersten, zweiten und dritten Teil der Reihe)!*
Buchtipp für alle (Bald)-Breifrei-Eltern

Mein Buchtipp zum Baby-led Weaning: Der Ratgeber von Tatje Bartig-Prang* rund um Theorie und Praxis. Besonders gelungen? Die vielen Rezepte & die fachlich fundierten, dabei aber locker-lässig niedergeschriebenen (wie das ganze Buch übrigens) Hinweise rund um die Bedenken und Kritik am alternativen Beikostweg (siehe ausführlichen Beitrag im ersten Teil meiner Babybibliothek).
Tag 22, 04.06.2017 – Essen lässt sich auch auf Omas Schoß
Zum Frühstück bot ich Junior heute erneut Banane an. Doch auch heute matschte er nur ein bisschen herum und aß ein Ministück. Ob es daran liegt, dass er am Morgen noch keine Lust auf Essen hat oder an der Banane als solche, weiß ich noch nicht. Doch ich werde Junior bald mal Banane am Abend anbieten und schauen, wie er dann reagiert. Sollte die Begeisterung dann größer sein, liegt es wohl an der Uhrzeit. Ich halte es allerdings für wahrscheinlicher, dass ihm Banane bisher nicht zusagt.
Am Vormittag fuhren wir los, um Juniors Großeltern und Uroma (väterlicherseits) zu besuchen. Vor allem mit Oma hatte Junior viel Spaß. Da gegrillt wurde (ja, das Wetter war dafür jetzt nicht optimal), bereitete Papa eigens für Junior Nudeln und Karotten zu, die wir ihm zum Mittag anboten.
Es war wieder recht spät, aber diesmal gab es die Mahlzeit vor dem Schläfchen. Ich hatte versucht, den kleinen Sonnenschein von einem Mittagsschlaf zu überzeugen. Bald musste ich aber einsehen, dass er darauf keine Lust hatte. Die Ablenkungen in der ungewohnten Umgebung waren einfach zu groß.
Und so ging es erstmal was futtern, dann nochmal spielen und schließlich (und sehr viel später) in die Babytrage zum Spaziergang. Da schlief Junior dann auch endlich ein. Allerdings war sein Nickerchen nur sehr kurz. Vor allem wenn man bedenkt, dass er ja keinen Mittagsschlaf gemacht hatte. Also sein Schlafbedarf am Tag hat sich in letzter Zeit wirklich stark verändert.
Aber zurück zum Essen: Auf meinem Schoß sitzend und unter den neugierigen Blicken von den Großeltern und Uroma, futterte Junior freudig eine ordentliche Portion Nudeln mit gekochten Karotten. Als wollte er zeigen, wie toll er das schon kann, musste er nicht würgen und ließ kaum etwas zu Boden fallen.
Am Abend gab es für Junior dann Wassermelone. Auch jetzt verspeiste er die Stücken souverän und mit viel Genuss. Allerdings saß der Kleine nun zum ersten Mal nicht auf Papas oder meinem Schoß. Oma wollte gern, dass er auf ihrem Schoß isst. Wir dachten uns: Wenn Junior das mitmacht, dann sehr gern. Und zur Freude Omas hatte er damit so gar kein Problem.
Ich finde es gut, dass wir uns heute keine Kritik zu unserem Beikostweg und dem „Baby-led Weaning“ anhören mussten. Vor allem Juniors Uroma teilte ein paar ihrer Bedenken mit („Aber ohne Zähne kann er doch gar nicht richtig kauen“ oder „Ist das denn nicht bedenklich für die Verdauung?“). Unsere Argumente für „Breifrei“ schienen sie aber zu überzeugen. Wobei wohl der Blick in Juniors strahlendes Gesicht beim selbstbestimmten Futtern, die größte Überzeugungsarbeit geleistet hat.
Tag 23, 05.06.2017 – Wann kommt denn endlich der Einkauf?
Morgen wird endlich unser Lebensmitteleinkauf geliefert. Und das ist auch bitter notwendig. Denn ich möchte dem Kleinen und uns gern wieder leckere Familienmahlzeiten servieren. Ist halt nur sehr schwierig mit fast leerem Kühl- und Vorratsschrank bzw. ausschließlich babyuntauglichem darin. Aufgrund der uninspirierten Essangbeote heute, mache ich den heutigen Eintrag auch kurz.
Zum Frühstück bot ich, wohl vorläufig ein letztes Mal, Banane an. Erneut fand Junior keinen Gefallen an der gelben Frucht. Zur Mittagszeit und nochmal am Abend futterte der Kleine Wassermelone. Hieran hatte er wesentlich mehr Freude. Erneut waren verschlucken und würgen kein Thema. Die verspeisten Mengen waren relativ groß und ich hatte heute zum ersten Mal den Eindruck, dass Junior weniger und seltener an der Brust getrunken hat. Mal schauen, ob sich dieser Eindruck in den nächsten Tagen verfestigt.
Tag 24, 06.06.2017 – Gewagt, Mama!
Mit einer kleinen Rezeptänderung konnte ich, mit Mühe und Not, die Zutaten für „Französiche Crêpes“ (erneut das Rezept aus dem Breifrei-Ratgeber* von Tatje Bartig-Prang) in Kühl -und Vorratsschrank finden. Da wir keine Kuhmilch mehr im Haus hatten, musste also unsere Hafermilch dran glauben. Papa Junior freute sich nach dem Aufstehen sehr, als er sah, was ich da in der Pfanne brutzelte. Heute traute ich mich dann auch (im Gegensatz zum ersten Mal, siehe Teil eins), Juniors Crêpe mit etwas Bio-Apfelmark zu bestreichen.
Ich schnitt Juniors Crêpe, vor dem Servieren, in drei etwa gleich große Teile. Dann bestrich ich die Stücke mit dem Apfelmark und rollte diese. Die abgekühlten Röllchen legte ich dann auf eines unserer Brettchen, die sich so gut zum Essen für Junior eignen. Und Junior schnappte, auf meinem Schoß sitzend, sofort zu. Heute klappte es mal wieder, dass wir gemeinsam mit Papa frühstücken konnten. Und der kleine Sonnenschein erfreute sich auch sehr an seinem Papa, den er interessiert beim Essen beobachtete. Übrigens schmeckten die Crêpes, trotz der kleinen Rezeptänderung, ausgezeichnet.
Unser Eindruck war, dass es Junior ein wenig schwer fiel, dieCrêpe-Röllchen zu essen. Außerdem nahm er diese zwar wesentlich besser an als die Banane in den letzten Tagen. Doch im Gegensatz zum Mittag- und Abendessen, schien er nicht sehr interessiert an der Mahlzeit zu sein. Zügig entdeckte Junior Dinge in seiner Umgebung, die ihn mehr interessierten und er wurde unruhig.
Die verspeiste Menge war sehr gering. Dafür fand sich viel vom Eierkuchen, wie man hier in Berlin denCrêpe nennt, auf Juniors und meinem Schoß und dem Boden. Denn es war schon spannend für den Kleinen, rumzumatschen und die Röllchen so fest zu drücken, dass die fruchtige Füllung rausquoll.
Auch heute aßen Junior und ich recht spät (erneut gegen 14.00 Uhr) Mittag. Da Junior heute nach dem Frühstück quengelig war und stillen wollte, kam ich nicht mehr dazu, den Teig vollständig in leckere Crêpes zu verwandeln. Ich stellte den übrig gebliebenen Teig also heute Morgen in den Kühlschrank, um mich nun über ein einfaches Mittagsgericht zu freuen.
Und es scheint wirklich mit der Uhrzeit zusammenzuhängen, wie gut und gern Junior isst. Denn nun verdrückte er schon eine größere Menge und verlor nicht so schnell das Interesse am Essen, wie vor einigen Stunden beim Frühstück. Allerdings sollte ich die Röllchen beim nächsten Mal wohl etwas kleiner machen und fester rollen.
Die Rollen lösten sich immer auf, sobald Junior sie in der Hand hielt. Und die Stücken waren dann einfach etwas zu groß für ihn, um sie gut zum Mund führen zu können. Da es dem Kleinen aber anscheinend schmeckte, gab er trotz dieser Herausforderung nicht so schnell auf.
Bei Juniors Bemühungen landete sehr viel Apfelmark undCrêpe auf meinem Schoß und dem Boden. Meine Hose musste nach dem Essen jedenfalls in die Wäsche (siehe Foto). Etwas schwierig für mich war heute, dass Junior sich wieder den Mund vollstopfte, ohne zwischendurch zu kauen oder das Essen zu schlucken. Irgendwann hatte er dann Mund sehr voll und merkte, dass das Weiterbefüllen irgendwie nicht mehr so richtig klappt.
Da verlor er dann auch ganz schnell die Lust und fing mit seinen Verrenkungen an. Ich stand also mit Junior auf und trug ihn durch die Wohnung. Ablegen ging ja nicht, aufgrund der Verschluckungsgefahr. Es dauerte eine Weile bis der Kleine die Eierkuchen entweder in seinen Magen oder, durch Ausspucken, auf den Boden befördert hatte. Dann, endlich, konnte ich ihn ablegen (vorher habe ich noch kontrolliert, ob der Mund auch leer ist). Ich muss zugeben, dass ich mir etwas Sorgen mache, wenn Junior sich so große Mengen einfach in den Mund stopft. Doch auch hier sollte ich ihm wohl vertrauen.


Zum Abendessen hatte ich für heute gefüllte Paprikaschoten mit Reis geplant. Die Lebensmittel waren gerade geliefert worden und frohen Mutes machte ich mich ans Werk. Doch dann musste ich ernüchtert feststellen, dass die Paprikas, welche seit ein paar Tagen im Gemüsefach des Kühlschranks lagen, nicht mehr genießbar waren. Diese wollte ich für Papa und mich verwenden, während ich für Junior extra zwei frische in der Online-Kaufhalle geordert hatte. Doch der pelzige Belag auf den Paprikas machte mir unmissverständlich klar, dass ich meine Pläne ändern muss.
Und so gab es – und jetzt werden alle, die das hier lesen, vollkommen von den Socken sein – Nudeln Bolognese. Schnarch! Aber immerhin wurde es sehr, sehr lecker. Und damit bekam Junior heute auch zum ersten Mal Zwiebel und Hackfleisch angeboten. Ganz schön gewagt, wie ich fand. Schließlich hatte ich kürzlich gelesen, dass Babys doch keine Zwiebeln bekommen sollten. Doch mein Lieblingsbuch zum Thema „Breifrei“ hat mich ja in diesem Bereich etwas gelassener gemacht. Und einige Rezepte enthalten hier auch Zwiebel. Sollte also passen, dachte ich mir.
Natürlich war Juniors Tomatensoße Bolognese ungesalzen und ungewürzt (ich füllte einfach eine kleine Menge in eine Schale, bevor ich für Papa und mich großzügig Salz- und Pfefferstreuer schwang). Es war sehr ungewohnt für mich, erst so spät zu würzen. Fast hätte ich, im Eifer des Gefechts, vergessen, dass ich erst zum Schluss etwas mehr Geschmack in die Soße bringen darf.
Als Nudelsorte haben wir heute wieder Spirellis gewählt (wir haben eine Sorte gefunden, die schön groß und somit gut greifbar für Junior ist). Da wir unsicher waren, ob der kleine Sonnenschein die Soße mit Hack und Zwiebel mag, haben wir den kleinen Klecks neben die Nudeln auf seinem Brettchen gegeben. So hätte er, wenn die Soße tatsächlich nicht sein Fall ist, noch die Nudeln auffuttern können.
Doch Junior fand sowohl die Spirellis als auch die Soße mit Fleisch toll. Er aß, wieder auf Papas Schoß sitzend, voller Spaß die gesamte angebotene Portion. Und da er noch den Eindruck machte, dass er mehr mag, gab es heute zum ersten Mal Nachschlag für ihn. Die Menge an Fleisch und Zwiebeln, die in Babys Bäuchlein gelandet war, war zwar nicht allzu groß.
Trotzdem hatte ich nun doch etwas Sorge, inwieweit sein Verdauungstrakt dem Ganzen gewachsen war. Der Anblick Juniors nach dem Essen war jedoch erstmal eine gute Ablenkung von diesem Gedanken. Wie ein kleiner niedlicher Vampir sah er, mit seinem rot verschmierten Mund und den matschigen Patschehänden mit Fleischbrocken dran, aus.
Meine Sorge um das Babybäuchlein war übrigens unbegründet. Junior hat auch diese Mahlzeit glücklicheweise gut vertragen.
Tag 25, 07.06.2016 – Was für ein Tag!
Seit einigen Tagen ist das Wetter in Berlin sehr wechselhaft. Doch heute war es mit den Wetterumbrüchen extrem. Im Halbstundentakt wechselten sich Sonne, ein bewölkter Himmel, Regenschauer mit Hagel und Gewitter sowie kräftigen Windböen ab. Schon gestern Abend hatte ich Migräne. Und diese sollte mich heute auch über den gesamten Tag begleiten, um dann am Abend erneut auf ihren Höhepunkt zuzusteuern.
Und wo hält man sich mit drückendem Schädel am besten auf? Richtig, im Familienzentrum. Scherz beiseite. Mit unserer tollen Nachbarin und ihrem Sohn machten wir uns gegen 09.30 Uhr auf zum offenen Treff mit Frühstück. Und da ich am Nachmittag ohnehin dort einen Kurstermin mit Junior hatte, wurde uns beiden gestattet, auch über die Mittagspause dazubleiben. So ersparte ich uns etwa 45 Minuten extra Hin- und Rückweg. Danke dafür <3!
Toll war, dass wir gegen 11.00 Uhr im Küchenbereich, mit meiner Nachbarin und Sohn sowie einer weiteren Mama und ihrem Einjährigen, aßen. Junior saß auf meinem Schoß und ich genoss ein Brötchen, während er absolut souverän Erdbeeren und Wassermelone futterte. Dabei beobachtete er ganz genau die anderen beiden Babys beim Essen. Ich brauche wohl nicht beschreiben, wie die Küche nach der Mahlzeit dreier Babys aussah? Ich war außerdem froh, Wechselklamotten für Junior im Rucksack gehabt zu haben. Seine Kleidung hatte nämlich auf magische Weise die Farbe von blau auf rot gewechselt 😉
Der Nachteil unseres ganztägigen Aufenthaltes im Familienzentrum lag darin, dass Junior in der ungewohnten und aufregenden Umgebung noch ein bisschen kürzer schlief als zu Hause. Auf dem Rückweg, am frühen Abend, schlief der Kleine auch sehr schnell in der Babytrage ein. Leider war sein so dringend benötigter Schlaf aber nur von kurzer Dauer. Ich habe mich entschieden, Tram zu fahren, um mit meinem schmerzenden Kopf schneller zu Hause zu sein. Dies erwies sich als Fehler. Denn direkt neben uns bekam ein kleiner Junge einen unfassbaren Schreianfall (ich bekam etwas Angst, was da noch auf mich zukommt in dem Bereich). Nichts konnte ihn trösten. Und mich auch nicht. Denn Junior war nun, nach zehn Minuten Schlaf, wieder wach.
Erschöpft vom Tag war der Kleine nun zu Hause etwas quengelig. Schnell kochte Papa, der bereits von der Arbeit zurück war, Nudeln und erwärmte die übrig gebliebene Soße von gestern. So hatten wir in knapp 15 Minuten das Abendessen auf dem Tisch. Doch Moment mal – im letzten Moment fiel mir noch ein, dass die Soße ja recht kräftig gewürzt und somit nicht sehr gut für Junior geeignet war. Aus diesem Grund bekam er nur einen winzigen Miniklecks Soße zu seinen Nudeln serviert. Doch das schien ihn nicht zu stören. Die Nudeln schmeckten, dem geschickt zugreifenden Junior, auch so. Die Müdigkeit war ihm allerdings sehr bald anzumerken und nach wenigen verspeisten Nudeln und vergangenen Minuten, begannen wir mit dem Einschlafritual.


Tag 26, 08.06.2016 – Pläne vs. Realität
Im letzten Teil des Beikosttagebuches hatte ich ja mein Vorhaben erwähnt, regelmäßiger mit Junior zu essen. Und häufiger mit Papa Junior gemeinsam ein Familienfrühstück zu genießen. Und nun stelle ich fest: Das ist gar nicht so einfach. Vor allem dann nicht, wenn man tagsüber viel unterwegs ist und am Abend die Migräne dafür sorgt, dass man zu nichts kommt. Ich möchte meine Vorhaben allerdings nicht so schnell aufgeben und werde mich weiter bemühen, mehr Regelmäßigkeit ins Familienessen zu bringen.
Ein Frühstücksangebot hatte ich heute also nicht für Junior. Dafür habe ich mich aber, gleich nach dem Aufstehen, ans Brot backen und Birnenmarmelade zubereiten gemacht, um wenigstens zum Mittag ein leckeres Essen vorbereitet zu haben. Junior stürzte sich geradezu auf die fruchtig-süß bestrichenen Brotscheiben. Jedoch fiel mir auf, dass Brot eine größere Herausforderung für ihn ist als andere Speisen. Junior würgte ein paar zu große Stücken hervor und hatte wieder ein bisschen mehr zu kämpfen, als beispielsweise mit Wassermelone oder Nudeln.
Wie ihr sicher schon wisst (wenn nicht, hier geht es zum Beitrag), ist Junior windelfrei unterwegs. An wärmeren Tagen trägt erhier zu Hause auch mal nur ein T-Shirt und eine Baumwollunterhose (die gibt es glücklicherweise schon in kleinen Größen). Da ich nicht den Eindruck hatte, dass der Kleine mal muss, war das letzte Abhalten schon eine Weile her. Doch das rächte sich. Ohne ein Anzeichen der Rührung oder für mich bemerkbare Signale, pullerte Junior einfach beim Essen drauflos. Nun war also eine weitere meiner Hosen ein Fall für die Wäsche. Mir kam dann der Verdacht, dass der kleine Sonnenschein, mit der Piesel-Nummer, vielleicht auch das Beikosttagebuch etwas aufpeppen wollte.
Zuerst musste ich laut lachen, als Junior seinem Bedürfnis so unauffällig nachging. Dann überlegte ich, was ich jetzt am besten mache. Ich entschied mich dafür, das Mittag kurz zu unterbrechen. Denn mehrmals habe ich gelesen, dass es, wenn doch mal was daneben ging, wichtig für die Kleinen ist, dass eine Reaktion erfolgt. Nach kurzer Zeit waren wir zurück am Esstisch. So, als hätte diese Begebenheit nie stattgefunden.
Derzeit hält Juniors neues Schlafverhalten am Tag mich ordentlich auf Trab. Der kleine Sonnenschein war heute von 11.00 Uhr am Vormittag bis um 18.15 Uhr ununterbrochen wach. Für mich war das unfassbar. Vor allem, weil er bis 18.10 Uhr ziemlich gute Laune hatte. Es ist noch nicht lang her, als Junior etwa alle zwei bis drei Stunden sein Nickerchen benötigte.
Zum Abendessen gab es für Junior wieder Brot mit Birnenmarmelade, da ich es nicht schaffte, etwas anderes vorzubereiten. Der einzige Unterschied zum heutigen Mittagessen bestand darin, dass Junior nun auf Papas Schoß saß (wie meist am Abend). Der Anblick des ab und an würgenden Juniors war wieder ungewohnt für mich, da wir das länger nicht hatten. Eingreifen mussten wir jedoch, trotz der großen Müdigkeit des Kleinen, nicht.
Da uns heute auffiel, wie sicher Junior mittlerweile sitzt, beschlossen Papa und ich, am Wochenende zu testen, ob er bereit für den Hochstuhl ist. Junior kann sich zwar noch nicht allein hinsetzen. Doch wenn der Kleine auf unserem Schoß sitzt, müssen wir ihn nur noch minimal stützen.
Wenn das Sitzen im Hochstuhl bei den Mahlzeiten klappt, wäre dies eine große Erleichterung für uns und der Atmosphäre beim Essen sicher zuträglich. Dann könnten wir alle zeitgleich essen. Was für ein Meilenstein. Doch ich will mich nicht zu früh freuen. Der Test steht uns schließlich erst noch bevor. Und wenn ich das Gefühl habe, Junior ist noch nicht so weit, dann geht es eben, so lange wie nötig, zurück auf Papas oder meinen Schoß.
Tag 27, 09.06.2017 – Kalte Küche für Junior
Was für ein leckeres Frühstück war das heute! Papa war leider bereits auf dem Weg zur Arbeit, als Junior und ich uns an frischen Erdbeeren und Brot mit Birnenmarmelade (die Reste von gestern) erfreuten. Junior aß, im Vergleich zu den bisherigen Frühstücksangeboten, eine üppige Portion. Vor allem die Erdbeeren schmeckten ihm anscheinend ausgezeichnet. Es schien dem Kleinen auch leichter zu fallen, das Brot zu essen. Denn das Futtern klappte nun wieder ohne würgen und husten.
Zum Mittag gab es dann noch die letzten Stücken Brot mit der köstlichen Birnenmarmelade. Junior aß nur eine kleine Portion und hatte anscheinend weniger Appetit als Freude am Rummatschen mit dem kühlen Birnenaufstrich und den, zunehmend weicher werdenden, Brotstücken.
Zum Abendessen futterten Papa und ich, wenig babytauglichen, Döner. Wir beschlossen, Junior Banane anzubieten. Vielleicht mochte er sie ja nur am Morgen nicht? Und tatsächlich begegnete der kleine Sonnenschein der gelben Frucht am Abend viel aufgeschlossener.
Mehrere Scheiben landeten in seinem Mund und wurden, mit dem noch zahnlosen Kiefer, zerkleinert. Doch dann rutschte eine Scheibe unzerkleinert recht weit nach hinten. Die glitschige Konsistenz einer Banane ist ja auch eine ganz schöne Herausforderung für so ein kleines Kerlchen. Weiterfuttern war für Junior nun erstmal unmöglich. Er hatte ganz schön zu kämpfen, bis er die Bananenscheibe hervor gewürgt bekam und ausspucken konnte.
Für Papa und mich war diese Situation eine Geduldsprobe. Mehrmals waren wir kurz davor, einzugreifen und unserem Kleinen „zu helfen“. Doch wir schafften es, uns zurückzuhalten und Junior die Situation allein bewältigen zu lassen. Was er, glücklicherweise, auch ohne Schwierigkeiten schaffte. Er brauchte eben nur ein bisschen Zeit.

Tag 28, 10.06.2017 – Bitte nicht nochmal, Mama!
Gestern Abend bereitete ich noch das Frühstück für heute vor. Da ich nicht lange in der Küche stehen wollte und sie beim ersten Mal schon lecker fand, entschied ich mich wieder für die Kokos-Riegel (siehe Beikosttagebuch Teil drei). Nach wenigen Handgriffen war der Mix aus Kokosmilch und Haferflocken im Ofen und ich hatte frei.
Doch so richtig angetan war Junior nicht von meinem Frühstücksangebot (Papa schlief noch und somit waren wir wieder zu zweit beim Essen). Er aß eine Miniportion und matschte noch kurz mit den Riegeln herum, bevor er nach ein paar Minuten das Interesse am Essen verlor.
Junior streckte sich, wie üblich in dieser Situation, nach hinten durch und betrachtete voller Neugier all die spannenden Dinge, die es im Flur (hier steht unser Esstisch) zu entdecken gibt. Sein Favorit ist übrigens, bereits seit rund zwei Wochen, eine Holzmaske an der Wand, die mein Onkel mir von einer seiner Reisen aus Asien mitbrachte. Die Maske ist unser Hausgeist August und sorgt für gute Schwingungen ;). Und dies scheint auch Junior zu spüren. Oder woher sonst sollte sein großes Interesse an August herrühren?

Nach der Erkundungstour durch den Flur, forderte Junior dann eine Portion Muttermilch. Nuckelnd schlief er dann an meiner Brust ein und genoss sein Vormittagsschläfchen. Im Anschluss machten wir uns dann fertig (Papa war inzwischen aufgestanden – ach, der hat ein Leben) und besuchten die Bibliothek. Junior hat der Ausflug sehr gut gefallen. Die vielen Eindrücke machten ihn so müde, dass er noch auf dem Heimweg in der Babytrage, an mich gekuschelt, einschlief. Dadurch konnten wir heute auch etwas früher Mittag essen als sonst.
Papa Junior und ich waren wieder ein wenig gemein und orderten beim tollen Restaurant um die Ecke zwei Essen zum Mitnehmen. Die Prüfung auf Babytauglichkeit haben beide Gerichte leider nicht bestanden. Und so bekam unser Schatz zum Mittag von uns frische Erdbeeren und nochmal Kokos-Riegel angbeoten. Auf Papas Schoß sitzend, erfreute sich Junior vor allem an den süßen und saftigen Erdbeeren. Etwas Kokos-Riegel landete zwar auch im Babybauch, doch die roten Beeren waren die eindeutigen Favoriten des Kleinen.
Am frühen Abend erwarteten Junior und uns gleich zwei Premieren: Freunde haben uns freundlicherweise ihren Buggy überlassen und wir testeten diesen heute erstmals. Mit 7 1/2 Monaten ist unser kleiner Sonnenschein mittlerweile stabil genug, um halbliegend durch die Gegend gefahren zu werden. Ich freute mich riesig, dass Junior sich pudelwohl im neuen Gefährt fühlte. Denn das Tragen Juniors finde ich an heißen Tagen sehr anstrengend. Sicher freut sich auch mein Rücken ab und an über ein wenig Entlastung. Außerdem tun sich mit der Buggynutzung ganz neue Möglichkeiten für mich auf: Nun kann Papa beispielsweise auch mal allein mit Junior spazieren gehen, während ich zu Hause bleibe und mir eine Ruhepause gönne (Papa ist kein Tragepapa und auch sonst trägt, bis auf ich, niemand Junior umher).
Premiere Nummer zwei hat direkten Einfluss auf unsere Mahlzeiten. Wir setzten Junior heute zum ersten Mal in den Hochstuhl. Unser Eindruck war, dass er gut in diesem sitzt. Also servierten wir ihm das Abendessen auf dem kleinen Tischchen, das sich vor dem Hochstuhl befestigen und auch wieder abnehmen lässt. Es gab die übrigen Kokos-Riegel sowie frisch zubereitetes Schnittlauch-Omelette (wieder ein Rezept aus Breifrei: Baby-led-Weaning: Einmal kochen – alle essen mit* von Tatje Bartig-Prang). Zunächst war auch alles gut und der Kleine mampfte fröhlich drauflos.
Doch dann war ein größeres Stück Omelette recht weit nach hinten in Juniors Mund gerutscht. Er fing an kräftig zu würgen und zu husten. Sein Kopf wurde rot und seine Augen tränten. Es schien, dass er das Stück einfach nicht heraus bekam. Papa Junior und ich versuchten entspannt zu bleiben, doch die Situation besserte sich nicht. Also nahm Papa den, mit dem zu großen Stück kämpfenden, Junior aus dem Hochstuhl, um ihm zu helfen. Noch bevor er überhaupt richtig auf Papas Arm war, übergab der Kleine sich. In einem großen Schwall spuckte Junior seinen Mageninhalt aus.
Doch das Omelette-Stück, welches Junior quälte, war immer noch nicht raus. Langsam wurde ich nervös. Was ist nun das Beste für unser Baby? Wie lange lassen wir ihn selbst versuchen, mit dem Stück fertig zu werden? Ist die Situation gerade gefährlich oder kommt sie mir nur so vor? Warum hat Junior sich übergeben? Hat er das Ei nicht vertragen oder lag es an dem zu großen Stück Omelette und dem Würgen? War der Hochstuhl doch noch nicht das Richtige für Junior? All diese Fragen stellte ich mir.
Update vom 11.06.2017: Nach Juniors zweitem Essversuch im Hochstuhl heute, entschieden wir, ihn künftig wieder auf unserem Schoß essen zu lassen. Der Kleine hat sich erneut schlimm verschluckt. Wir sind uns nun sicher, dass es wohl weniger am Nahrungsmittel selbst lag, als an einer ungünstigen Körperhaltung.
Letztlich ging die unangenehme Situation glimpflich aus. Nachdem wir Junior bäuchlings auf die Decke im Wohnzimmer gelegt hatten, spuckte er die Omelettestücken nach und nach, hustend und würgend, aus. Dabei hatte er, erstaunlicherweise wie ich fand, recht gute Laune. Und mein Puls normalisierte sich langsam wieder.
Schade, dass unsere „Breifrei“-Woche vier so unschön endete. Omelette werde ich nicht so bald wieder anbieten. Nach der heutigen Erfahrung denke ich, dass dieses Gericht einfach noch zu schwierig zu futtern ist für Junior. Ich bin sehr froh, dass ich nicht allein mit dem kleinen Sonnenschein war, als er sich verschluckte und übergab. Papa Junior blieb relativ gelassen und sorgte dafür, dass ich nicht vollkommen durchdrehe vor Panik. Danke dafür!

Kurzes Fazit zu Woche 4 & eine Ankündigung:
Leider hat die Umsetzung meiner, in der letzten Woche formulierten, Wünsche nicht wie erhofft funktioniert. Ich wollte mehr Regelmäßigkeit in unsere Mahlzeiten bringen und häufiger ein gemeinsames Familienfrühstück mit Papa in den Alltag integrieren. Doch ein fast leerer Kühlschrank zu Wochenbeginn, viele schöne Unternehmungen mit Junior sowie babyunfreundliche Gerichte, die Papa Junior und ich außer Haus kauften, sorgten für Schwierigkeiten bei meinen Vorhaben. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Außerdem schaffte ich es immerhin fast täglich, Junior zwei oder sogar drei Mahlzeiten anzubieten.
Die Stimmung war, bis auf das gerade geschilderte Abendessen, immer gut. Junior hatte oft viel Freude beim Entdecken der verschiedenen Gerichte. Am liebsten mag er, meinem Eindruck nach, Erdbeeren und Nudeln. Banane ist bisher nicht sein Fall. Bis auf wenige Ausnahmen, war das Würgen und Verschlucken in dieser Woche kaum noch ein Thema.
Mein Fazit fällt für diese Woche also insgesamt gut aus. Junior nahm die verschiedenen Essangebote weiterhin gut an und hatte Spaß beim – und mit dem – Essen. Und das ist doch die Hauptsache!
An meinen Vorhaben werde ich weiter arbeiten, mir in diesem Bereich jedoch auch nicht unnötig Stress machen. Ich bin sehr gespannt, wie unsere fünfte „Breifrei“-Beikostwoche laufen wird. Da es für das Essen im Hochstuhl noch zu früh für Junior ist, sind wir weiterhin auf Mahlzeiten angewiesen, die sich auch einhändig gut essen lassen.
Und nun zu meiner, in der Überschrift erwähnten, Ankündigung: Ich halte unser Beikosttagebuch für sinnvoll und hilfreich für Eltern, die sich derzeit mit dem Thema Babyernährung, Beikosteinführung und „Baby-led Weaning“ / „Breifrei“ befassen. Doch nach mittlerweile vier Teilen mit ausführlichen Schilderungen wird es Zeit, für eine Änderung.
Eine gewisse Routine hat sich mittlerweile, wie hoffentlich auch aus dem Tagebuch hervorgeht, bei uns eingespielt. Und ich denke, dass der Nutzen der ausführlichen Fließtexte, also des Beikosttagebuches in seiner bisherigen Form, nun von Tag zu Tag abnimmt. Wiederholungen ähnlicher und sich immer wiederholender Abläufe bringen wohl niemanden weiter. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, unsere Erfahrungen nun kompakter und übersichtlicher für euch aufzubereiten.
Mein Ziel ist es, dass ihr Rezeptinspirationen erhaltet und einen Eindruck davon bekommt, was gut lief und was nicht. Außerdem möchte ich darstellen, in welchem Tempo sich Juniors Fähigkeiten in Bezug auf das Essen verbessern und wie groß die von ihm verspeisten Mengen sind.
Hierfür habe ich mir eine, wie ich finde, nette Darstellungsart überlegt. In kurzer Zeit könnt ihr euch dann also ab nächster Woche über unsere Beikostwoche informieren und euch Inspiration für babygerechte Mahlzeiten holen, die hoffentlich allen schmecken.
Ich freue mich riesig, wenn ihr meinem Beikosttagebuch (bzw. meinem Blog) die Treue haltet und mir vor allem auch Feedback gebt, wie euch die Änderungen dann gefallen.
Wenn euch dieser vierte Teil des „Breifrei“-Tagebuches Spaß gemacht hat, freue ich mich über euren Like. Und falls ihr jemanden kennt, dem es ebenso gehen könnte, dann bin ich dankbar fürs Teilen oder Weiterleiten 😉 Über eure Kommentare freue ich mich ebenso.
Bis nächsten Sonntag zu Teil fünf grüßt euch
eure Jana
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